Dickstfüssigste Morchel & Co

#1
Hey Fories,

In meinen Hotspots, fern jeder Au ist die Welt noch in Ordnung oder so ähnlich,

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Die Dickstfüssigste Morchella hätte ich beinahe übersehen,

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3)
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Verpa bohemica hat vermutlich ebenso einen Sonnenstich ausgefasst, geschuldent dem Südhang ohne Schatten,


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Wo Schatten, da Hoffnung, auf bessere Funde. Kiefer steht in der Nähe, eine etwas zu hell geratene Frühlingslorchel sp.,

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Im Wald geblieben,

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der Jugend eine Chance gebend,

LG
Peter

Re: Dickstfüssigste Morchel & Co

#2
Servus, Peter,

ein nettes Platzerl mit schöner Vielfalt, danke für den Bericht. Bis auf eine kleine Fingerhut-Verpel hat sich mir heuer noch nichts Morcheliges s. l. gezeigt. Etwas mehr Feuchtigkeit würde natürlich nicht schaden.

Bei der Lorchel würde sich evtl. auch ein Vergleich mit Gyromitra ticiniana lohnen, welche typisch für wärmebegünstigte Laubwälder wäre, falls das vom Habitat her passen würde.

Schöne Grüße
Gernot

Re: Dickstfüssigste Morchel & Co

#3
hallo Peter,
ich habe bis auf eine Hand voll halbvergammelten "Babymorcheln" - M. esculenta auch noch nichts Morcheliges gefunden. Einige Stellen, die in der Vergangenheit immer mehr oder weniger erfolgreich waren, sind wohl verloren. Schuld daran ist das Eschensterben. Ein langjähriger Platz mit Morchelbecherlingen (Disciotis venosa) ist fast vollständig gerodet und frisch planiert. Das ist wohl auch Vergangenheit.
Was ich vor einer Woche nach 5 Jahren erstmals wieder gefunden habe, ist der Größte Scheibling (Gyromitra perlata) und zwar auf einem liegenden, morschen Weißtannenstamm. Früher hatte ich diese Lorchel öfters, jedoch ausschließlich auf Fichte gefunden. Leider war der mitgenommene Fruchtkörper noch nicht reif, keine Sporen. Ich wüsste nicht, was es sonst sein sollte.

Gyromitra perlata (14).JPG
Gyromitra perlata (8).JPG

LG Uschi

Re: Dickstfüssigste Morchel & Co

#4
Servus Gernot,

auf diesem netten Platzerl habe ich vor einigen Jahren auch eine Fingerhut-Verpel ausmachen können. Seitdem suche ich vergebens nach einem weiteren Exemplar. Vom Habitat her würde G. ticiniana in Frage kommen, Südhang mit genügend Sonneneinstrahlung.
Der FO ist in zehn Autominuten und weiteren fünf per Pedes für mich erreichbar, ich werde die Lorchel bis zu deren Umfallen begleiten. Wenn alles klappt stelle ich die Mikroaufnahmen hier ein.

@Hallo Uschi,

die Aufnahmen zeigen mein bestes Morchelgebiet, ~ 50 m² groß. Ungefähr 180 Morcheln waren das beste Ergebnis, seit drei Jahren reduziert sich die Menge drastisch. Die Eschen dort sind nicht befallen, die Niederschläge sollte ausgereicht haben. Nicht mitgespielt haben heuer die Temperaturen, Mitte April haben sie in der Früh bei 0° oder tiefer gegrundelt. Schaut aber österreichweit so aus, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Morchelbecherlinge stehen in Kärnten unter Schutz, in Krems nicht,

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Dort hat ein netter Forie aus Jürgens Forum rekordverdächtige Mengen ernten können und mich mit einem Paket überrascht. Reicht locker für zwei Jahre.

Zu deiner G. perlata kann ich nix beitragen, da mangeld es an Erfahrung.

LG
Peter

Re: Dickstfüssigste Morchel & Co

#5
hallo Peter,

mit den Temperaturen hast du sicherlich recht. In Vlbg. war es scheinbar der kälteste April seit 20 Jahren. Oberflächlich und an exponierten Stellen ist es schon länger sehr trocken. Im flachen Auwald hingegeben feuchter als die letzten paar Jahre um diese Zeit.

Die Märzellerlinge haben heuer komplett ausgelassen, obwohl da sich an den mir bekannten zwei Plätzen forsttechnisch nichts geändert hat.

LG Uschi

Re: Dickstfüssigste Morchel & Co

#6
Servus Gernot,

jetzt wird es eng für meinen Gyromtra cf. gigas Fund. Wikipedia vertauend glingt die Unterscheidung zu G. ticiniana nur nur via DNA-Sequenzierung. In der Mykologischer Datenbank sind acht Funde als G. ticiniana eingetragen. Vermute, dass die nachträglich sequenziert wurden.
Wenn dem so ist macht mikroskopieren null Sinn.
Stehen und aussporen lassen, einen kleinen Teil abschnipseln und sequenzieren wäre eine Möglichkeit. Wenn du hier dein Wissen dazu einbringst wäre ich dir dankbar,

LG
Peter

Re: Dickstfüssigste Morchel & Co

#8
Servus Wolfgang,

danke für deinen Tipp zu Christoph's Schlüssel. Das Exemplar habe ich gestern geholt, es zerfällt bereits,

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Vorbereitung zum Sporenabwurf,

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Hat funktioniert, 23 - 28 x 11 - 12 µm, ohne Ahängsel

In Wasser,

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In Baumwollblau,

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Sollten gem. Breitenbach/Kränzlin, Pilze der Schweiz feinwarzig sein, bei G. gigas,
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Ich sehe keine so ausgeprägte Ornamentierung auf meinen Aufnahmen.

Dem Schlüssel folgend lande ich bei zwei Möglichkeiten,
9(8). Meist im Nadelwald (sehr wenige Laubwaldnachweise); Hymenium reif gerne dunkelbraun werdend; Sporen (25-)27-32(-34,5) x (11,5-)12-13(-14) µm; Sporen deutlich netzartig ornamentiert (in Wasser gut erkennbar) ………………………………………............................................ Gyromitra gigas
b) 9*. Nur im Laubwald; Hymenium reif oft heller gefärbt bleibend; Sporen etwas schmaler, (22-)25-31(-34) x (9,5-)10,5-11(-12) µm; Sporen fein netzig ornamentiert (nur in Baumwollblau sichtbar); Sporen schmaler …………………………………………..................................................... Gyromitra ticiniana

Die Sporenmaße passen zu beiden Arten, nicht aber das gerne dunkelbraun werdendet Hymenium von G. gigas und vor allem die deutlich netzartige Ornamentierung in Wasser. Gegen G. ticiniana spricht, dass die Ornamentierung in Baumwollblau für mich nicht ausmachbar ist. Da fehlt's wohl an Erfahrung, meinerseits.
Das Substrat hat die Lorchel aufgearbeitet, ein Teil davon haftet am Stiel. So desolat, da geht leider keine Holzbestimmung anhand Miggel mehr, wäre eine gute weitere Option gewesen.

Der Beleg ist im Kühlschrank, ich bleib' noch dran,

lgpeter

Re: Dickstfüssigste Morchel & Co

#9
Servus Peter,

ich sehe da recht klar Gyromitra ticiniana. Die Sporen sind zu schmal für Gyromitra gigas. Zudem wird das Ornament von Gyromitra ticiniana erst sehr spät, bei voller Reife, richtig ausgebildet. Deshalb galt sie früher als glattsporig.
Ich hatte erst heute eine Gyromitra ticiniana aus Chemnitz per Post erhalten. Da habe ich das Ornament direkt in Wasser gesehen (habe aber zum Glück eine sehr gute Optik, ob ich mit meinem alten CH2 das gesehen hätte, weiß ich nicht). Es ist aber auch dann sehr fein, nicht so deutlich netzig wie bei G. gigas. Wäre dein Fund G. gigas, würde ich in dem Zustand der Sporen (Kalotten schön deutlich) schon ein zumindest teilweise ausgebildetes Netz erwarten. Wenn du magst, kann ich mir den Fund aber gerne ansehen, wenn du mir einen Beleg schickst.

Ich hatte schon ein schlechtes Gewissen, weil ich so lange nicht mehr hier war. Mich hatte es leider gesundheitlich sehr gebeutelt und ich war sehr lange krank (kein Corona). Ich hoffe, dass ich jetzt wieder regelmäßiger hier rein schauen kann. Ich verpasse zu viel tolle Beiträge, wenn ich nicht zum Lesen komme.

Den Gyromitraschlüssel muss ich mal aktualisieren - ich bin aber gerade dabei, Gyromitra-esculenta-agg-Kollektionen durchzugehen und ggfls. zu sequenzieren. Ich freue mich auch über andere Gyromitra-Aufsammlungen (mit Foto und Beschreibung idealerweise, sonst fehlen Merkmale). Ich schaue mir gerne Kollektionen an und bestimme gerne nach.

Liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Re: Dickstfüssigste Morchel & Co

#10
hallo Christoph,
ich freue mich wirklich, wieder einmal etwas von dir zu hören. Seit der letzten ARGE-Woche in Langschlag war Funkstille und bei einer so langen Abstinenz deinerseits hatte das bisher meist gesundheitliche Gründe.

Interessierst du dich für Gyromitra insgesamt oder speziell für die esculenta-Gruppe? Es wird bald einmal Zeit mein besonderes Frühjahrshabitat in ca. 1200 m Höhe aufzusuchen und da habe ich noch immer verschiedene Lorcheln aus der Gattung Gyromitra gefunden.

LG Uschi

Re: Dickstfüssigste Morchel & Co

#11
Liebe Uschi,

ja, mich hatte es ziemlich gebeutelt - zwischendurch war ich im Krankenhaus, dann gab es Probleme, dnach dann ein Zusammentreffen unterschiedlicher Dinge, die sich aufaddiert hatten. Es hat gedauert, mich medikamentös wieder einzustellen, aber langsam greift es und der Zustand stabilisert sich. Ich bin immer noch krankgeschrieben und nutze die Zeit, um wieder komplett auf die Beine zu kommen. 2020/21 lief nicht gut (unabhängig von der Pandemie).
Mittlerweile habe ich auch meine Erstimpfung, was mich doch sehr beruhigt (ich bin ja eben wegen meiner Problemchen ein Risikopatient und wäre von einer Ansteckung schon sehr gefährdet gewesen).
Es sieht ganz gut aus, dass ich im Juni wieder komplett auf den Beinen bin, medikamentös sicher eingestellt bin und dann auch wieder körperlich stabil bin.

Jetzt aber schluss mit den ganzen Krankheitsdingen (ein Zeichen, dass man alt wird) und zurück zu den Pilzen:

Ich bin für Material von Lorcheln (wenn gut dokumentiert - Fotos, Standortsbeschreibung) immer dankbar (das Problem ist leider oft der Reifegrad). Ich habe vor, einen ausführlichen Artikel über Lorcheln zu schreiben, da ich die Gyromitra bubacii, die ich aus Franken kenne, mit anderen Frühjahrslorcheln vergleichen will. Dann habe ich aktuell Material von Gyromitra ticiniana zugeschickt bekommen (schön reif, sehr typisch), habe letzten Herbst Gyromitra ambigua zugeschickt bekommen (als G. infula, die es aber nicht ist). Im Moment hoffe ich, Gyromitra inflata auch zu haben (war noch unreif, werde ich nachsammeln). Ich werde schauen, die ITS und die Anatomie zu vergleichen. Daher bin ich für jedes Material sehr dankbar. Ich schaue mir auch sehr gerne Scheibenlorcheln an ^^.

Liebe Grüße,
Christoph

P.S.: ich freue mich schon sehr auf Langschlag, hoffen wir, dass das alles klappen wird
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Re: Dickstfüssigste Morchel & Co

#12
Servus Christoph,

danke für deine Bestimmung, zu welcher Adresse soll die Lorchel reisen?

A bissale platt bin schon, dass sich der Fund trotz der unmittelbaren Nähe einer Kiefer mikroskopisch als G. ticitiana herausgestellt hat. Über den Laubwald-Fund in Chemnitz hat Jörg in Jürgen's Forum berichtet. Ich denk' er wird sich über das Ergebnis freuen, so wie auch ich mich.
Arten aus der Gattung Gyromitra begegne ich selten, sollte ich fündig werden bekommst du sie natürlich.

Dass es dich gesundheitllich hergeubeutelt hat habe ich mitbekommen, dass es so heftig war, nicht. Gute Besserung, lieber Christoph, ich freue mich auch schon auf Langschlag.

lgpeter

Re: Dickstfüssigste Morchel & Co

#13
Servus Peter,

eine Kiefer im Laubwald macht noch keinen Nadelwald (ich sehe Eichenlaub usw.).
Und danke für die lieben Wünsche (Adresse kommt per PN).

Liebe Grüße,
Christoph
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Re: Dickstfüssigste Morchel & Co

#14
Hallo in die Runde,

@Christoph: Es freut mich, dich hier wieder einmal zu lesen – und natürlich freut es mich noch mehr, dass es dir gesundheitlich nun wieder besser geht!

@Peter: Schön, dass du der Vermutung von G. ticiniana noch nachgegangen bist. Ich bin schon auf Christophs Endergebnis gespannt.

Aus gegebenem Anlass zeige ich hier zum Vergleich noch eine Sporentafel von Gyromitra gigas (heute mikroskopiert; leg. F. Hillebrand & A. Grimm, auf Nadelholzstrunk). In Wasser war schon klar zu erkennen, dass die Sporen ein Ornament aufweisen.
Gyr.jpg
Schöne Grüße
Gernot

Re: Dickstfüssigste Morchel & Co

#15
Lieber Christoph,
wir haben hier inzwischen etliches an Sequenzen von Gyromitra/Discina. Wär fein, wenn wir auch hier wieder zusammenarbeiten könnten, in welcher Konstellation auch immer. Gerade bei einem Praktikum vorige Woche kamen wieder sieben weitere Sequenzen dazu.

LG
Irmgard
cron