Lieber Florian,
danke für die genauen Fundorte. Und fein, dass du in deinem Garten jetzt auch Ischnoderma resinosum hast.
Zum Lobster mushroom gibt es rezente Literatur. Die Wirtsarten für Hypomyces lactifluorum sind Russula brevipes und Lactarius piperatus. Die DNA-Verhältnisse und das Metabolitenprofil verändern sich durch den Parasiten. Auch wird er bekömmlicher als der nicht-parasitierte Wirt. Ich habe ihn selbst schon gegessen und durchaus als wohlschmeckend empfunden.
Ich fasse mal den Abstract der Publikation zusammen:
Genevieve Laperriere, Isabel Desgagné-Penix, Hugo Germain, 2018: DNA distribution pattern and metabolite profile of wild edible lobster mushroom (Hypomyces lactifluorum/Russula brevipes). Genome, 2018, 61(5): 329-336,
https://doi.org/10.1139/gen-2017-0168
Der Hummer-Pilz ist ein wildwachsender essbarer Pilz mit potenziellem kommerziellem Wert. Er ist das Ergebnis der am häufigsten durch Hypomyces lactifluorum befallenen Russula brevipes. PCR Studien wurden an Geweben verschiedener Infektionsstadien gemacht, um die R. brevipes - H. lactifluorum - Wechselwirkung zu untersuchen. Parallel dazu wurde eine Inhaltsstoffanalyse durchgeführt, um Unterschiede im Metabolitenprofil zwischen nicht-infizierten R. brevipes-Fruchtkörpern und Hummer-Pilzen nachzuweisen. Die H. lactifluorum-DNA ist nicht auf den Fruchtkörperrand beschränkt, sondern relativ gleichmäßig über den ganzen Fruchtkörper des Hummer-Pilzes verteilt. Die DNA von Russula brevipes war auch im gesamten Fruchtkörper vorhanden, war jedoch an den Rändern weniger häufig und nahm nach innen zu und insgesamt nahm sie mit fortschreitender Infektion ab. Das Fleisch des Hummer-Pilzes verändert sein Metabolitprofil, vor allem bei Lipiden und Terpenverbindungen. Das zeigt eine parasitäre Beziehung zwischen den beiden Arten, die eine Abnahme der R. brevipes-DNA und eine Veränderung ihres Metabolitenprofils zur Folge hat.
Klingt spannend. Liebe Grüße,
Irmgard