Drei Pilze aus der Lobau
Verfasst: 18.09.2019, 23:04
Grüß Euch,
heute war ich in der Wiener Lobau im Bereich der Panozzalacke unterwegs. Dort konnte ich einiges Interessantes entdecken. Drei Funde von eindeutig bis "keine Ahnung" möchte ich vorstellen.
Das Eschensterben ist in diesem Gebiet leider schon weit fortgeschritten. Zum Glück ist noch niemand auf die Idee gekommen, den ganzen Wald zu roden. Vielleicht hilft da der Schutzstatus des Nationalparks Donauauen. Durch vielen umgefallenen Eschen können die quer durch den Wald führenden wilden Wanderwege ohnehin kaum mehr begangen werden. Nun zu den drei Pilzen:
Pluteus aurantiorugosus (Orangroter Zwerg-Dachpilz)
Diese schönen Pilze erinnern am ersten Blick an Hygrocybe. Zahlreiche kleine Pilze gefunden auf einem liegenden stark vermorschten Stamm einer Pappel. Die wenigen auf austria mykodata eingetragenen Funde stammen aus dem Raum Wien, davon eine EIntragung von der Panozzalacke durch Irmgard aus dem Jahr 1990 und aus dem Prater von Romana 2016. Vielleicht gibt es ja neuere Funde, die noch nicht in der Datenbank sind.
Arbeitstitel: Xerocomellus cf. ripariellus (Ufer-Rotfußröhrling, Pappel-Rotfußröhrling):
Jetzt wird es um einiges schwieriger. Der Fundort dieser Filzröhrlinge bei Pappel-, Feld- und Bergahorn liegt im Auwald. Auf mykodata ist ein fraglicher Fund von X. ripariellus von Hausknecht aus der Lobau im Jahr 1984 eingetragen. Mit einigen unsicheren Xerocomellus Arten vom Glockenberg war ich heuer schon bei der Pilzberatung, aber die in der Lobau gefundene Art ist möglicherweise wieder eine andere Art. Sie hat bei Berührung relativ stark geblaut, aber deutlich weniger als die von Wolfgang Klofac nachträglich als X. cisalpinus bestimmte Art vom Glockenberg. Gegen Xerocomellus (Hortiboletus) rubellus und engelii spricht, dass keine Karotinkristalle trotz zahlreicher Schnitte durch die Stielbasis zu finden waren. Die Breite der Sporen im Mittel 4,5 ym, nicht trunkat, Längen/Breitenverhältnis ca. 1:3. Nun sollten die Sporen von X. ripariellus aber längsgestreift sein. Allerdings konnte ich solche Längsstreifen mit Lugol (Melzer habe ich nicht zur Verfügung) auch mit 1000facher Vergrößerung und Ölimmersion nicht sehen. Entweder liegt es am Mikroskop, an meinen unzulänglichen Mikroskopierkenntnissen oder es ist doch nicht X.ripariellus oder.....??
Ich bringe die Pilze zur Exkursion mit Wolfgang Klofac mit.
Dritter Pilz: unbekannt
Bei diesem Pilz bin ich völlig planlos. Vielleicht kann mir jemand auf die Sprünge helfen. Da ich die Suchrichtung noch nicht kenne, habe ich auch noch nichts mikroskopiert.
Substrat: Pappel, ev. Feldahorn u.a., in der Krautschicht gewachsen.
Geruch: etwas dem Kartoffelbovist oder Gummi ähnelnd
Höhe 13cm, Hutdurchmesser 5,5 cm
Lamellen sehr dicht stehend, weiss und frei
Erinnert irgenwie an Macrolepiota, hat aber keinen Ring. Die gespinstartigen Velumreste sind mit Cortinarien oder Lacrymaria vergleichbar.
Cystoderma passt auch nicht. Limacella wäre schleimig. Was gäbe es sonst noch?
Vielen Dank für jegliche Unterstützung und herzliche Grüße!
Christian
heute war ich in der Wiener Lobau im Bereich der Panozzalacke unterwegs. Dort konnte ich einiges Interessantes entdecken. Drei Funde von eindeutig bis "keine Ahnung" möchte ich vorstellen.
Das Eschensterben ist in diesem Gebiet leider schon weit fortgeschritten. Zum Glück ist noch niemand auf die Idee gekommen, den ganzen Wald zu roden. Vielleicht hilft da der Schutzstatus des Nationalparks Donauauen. Durch vielen umgefallenen Eschen können die quer durch den Wald führenden wilden Wanderwege ohnehin kaum mehr begangen werden. Nun zu den drei Pilzen:
Pluteus aurantiorugosus (Orangroter Zwerg-Dachpilz)
Diese schönen Pilze erinnern am ersten Blick an Hygrocybe. Zahlreiche kleine Pilze gefunden auf einem liegenden stark vermorschten Stamm einer Pappel. Die wenigen auf austria mykodata eingetragenen Funde stammen aus dem Raum Wien, davon eine EIntragung von der Panozzalacke durch Irmgard aus dem Jahr 1990 und aus dem Prater von Romana 2016. Vielleicht gibt es ja neuere Funde, die noch nicht in der Datenbank sind.
Arbeitstitel: Xerocomellus cf. ripariellus (Ufer-Rotfußröhrling, Pappel-Rotfußröhrling):
Jetzt wird es um einiges schwieriger. Der Fundort dieser Filzröhrlinge bei Pappel-, Feld- und Bergahorn liegt im Auwald. Auf mykodata ist ein fraglicher Fund von X. ripariellus von Hausknecht aus der Lobau im Jahr 1984 eingetragen. Mit einigen unsicheren Xerocomellus Arten vom Glockenberg war ich heuer schon bei der Pilzberatung, aber die in der Lobau gefundene Art ist möglicherweise wieder eine andere Art. Sie hat bei Berührung relativ stark geblaut, aber deutlich weniger als die von Wolfgang Klofac nachträglich als X. cisalpinus bestimmte Art vom Glockenberg. Gegen Xerocomellus (Hortiboletus) rubellus und engelii spricht, dass keine Karotinkristalle trotz zahlreicher Schnitte durch die Stielbasis zu finden waren. Die Breite der Sporen im Mittel 4,5 ym, nicht trunkat, Längen/Breitenverhältnis ca. 1:3. Nun sollten die Sporen von X. ripariellus aber längsgestreift sein. Allerdings konnte ich solche Längsstreifen mit Lugol (Melzer habe ich nicht zur Verfügung) auch mit 1000facher Vergrößerung und Ölimmersion nicht sehen. Entweder liegt es am Mikroskop, an meinen unzulänglichen Mikroskopierkenntnissen oder es ist doch nicht X.ripariellus oder.....??
Ich bringe die Pilze zur Exkursion mit Wolfgang Klofac mit.
Dritter Pilz: unbekannt
Bei diesem Pilz bin ich völlig planlos. Vielleicht kann mir jemand auf die Sprünge helfen. Da ich die Suchrichtung noch nicht kenne, habe ich auch noch nichts mikroskopiert.
Substrat: Pappel, ev. Feldahorn u.a., in der Krautschicht gewachsen.
Geruch: etwas dem Kartoffelbovist oder Gummi ähnelnd
Höhe 13cm, Hutdurchmesser 5,5 cm
Lamellen sehr dicht stehend, weiss und frei
Erinnert irgenwie an Macrolepiota, hat aber keinen Ring. Die gespinstartigen Velumreste sind mit Cortinarien oder Lacrymaria vergleichbar.
Cystoderma passt auch nicht. Limacella wäre schleimig. Was gäbe es sonst noch?
Vielen Dank für jegliche Unterstützung und herzliche Grüße!
Christian