Dezember-Pilze
Verfasst: 29.12.2020, 19:46
Hallo,
die zwischendurch etwas milderen Temperaturen reichen für das Wachstum mancher Rindenpilze, Porlinge und sonstiger Holzbewohner schon aus, und wenn man sich mit diesen beschäftigt, wird man immer wieder auch auf sehr interessante Arten stoßen. Da sie aber makroskopisch nicht viel hergeben, schreibe ich diesmal ein bisschen mehr dazu.
Athelia decipiens: Innerhalb der Gattung durch völliges Fehlen der Schnallen, 4-sporige Basidien und kleine (bis 6 µm lange) Sporen gekennzeichnet. Hier waren die Hyphen mit Kristallen besetzt, in der Literatur wird die Art oft ohne diese dargestellt. Liegender Laubholz-Ast. .
Athelia epiphylla agg.: Hier sind Schnallen vorhanden, allerdings nur an den basalen Hyphen, die auch dicht mit Kristallen besetzt sind. Die Basidien sind wieder 4-sporig, bis ca. 21 µm lang, die Sporen messen bis 8 µm Länge – dürfte also in die Gruppe um A. epiphylla gehören. Liegender Salix-Stamm. .
Botryobasidium aureum: Viel auffälliger als die Hauptfruchtform (hier in der Mitte) ist das pulvrige, gelbliche asexuelle Stadium. Da die HFF auch noch unreif war, gelang die Bestimmung nur über die großen (> 20 µm langen), zitronenförmigen Konidien. Liegender Salix-Stamm. .
Brevicellicium olivascens: Mikroskopisch gekennzeichnet durch die kleinen (< 5 µm Durchm.), globosen aber z. T. schwach unregelmäßig geformten Sporen und die ungestielten, oft utriformen Basidien, sowie die kurzzelligen subhymenialen Hyphen. Hängender Ast von Ulmus laevis (oben und mittig) bzw. Unterseite eines liegenden Laubholzastes (unten). .
Chondrostereum purpureum: Schon makroskopisch leicht zu erkennen, wächst gerne im Winterhalbjahr. .
Cristinia rhenana: Sehr schöner Nachweis. Die Sporen sind ± globos, bis 6,5 µm im Durchmesser (meist um die 5,5 µm), stark dickwandig und cyanophil. Die Basidien sind –40 µm lang. Das Vorhandensein der großen, z. T. offenen Schnallen an den Subikulumhyphen ist gemischt, manchmal sind sie vorhanden, etwas öfter fehlen sie. Der Fruchtkörper reagiert mit KOH violett, diese Farbe verschwindet relativ schnell wieder. Unterseite eines liegende Astes von Quercus robur. .
Dendrothele griseocana: Schon makroskopisch auffällig durch die gräulichen Fruchtkörper, die dicht mit kleinen, feinen, spitzen Auswüchsen bedeckt sind. Die Sporen sind bis 10 µm lang, subglobos, die Basidien sind 2-sporig. An Borke von Salix (oben) und Ulmus laevis (unten). .
Galzinia incrustans: Die urnenförmigen Basidien erinnern an Sistotrema, sie sind aber deutlich schlanker und 4-sporig. Die Sporen fallen durch ihre allantoide Form ebenfalls auf. Die Basidien sollten zudem eine innere Repetition zeigen, welche ich nicht hundertprozentig sicher beobachten konnte. Liegender Salix-Stamm. .
Gloeocystidiellum porosum: Häufige Art mit kleinen, schwach rauen, amyloiden Sporen und auffälligen Gloeozystiden. Liegender Fagus-Ast. .
Gloiothele lactescens: Noch einer mit Gloeozystiden aber größeren, glatten Sporen. Seitlich an stark vermorschtem Laubholzstrunk. .
Hyphodontia alutaria: Die Gattung Hyphodontia wurde mittlerweile ja stark zerlegt, H. alutaria ist aber weiterhin hier zu finden. Die beiden Zystidentypen – zylindrisch-kopfige und kleine, spitze, inkrustierte – sind im Mikroskop recht eindrucksvoll. Morscher Nadelholzstrunk. .
Lyomyces sambuci: Extrem häufiger und auch makro- wie mikroskopisch sehr variabler Pilz... Ist natürlich eine Charakterart für entrindete Holunder-Äste, kommt aber auch auf diversen anderen Substraten vor. Hier auf hängendem Laubholz-Ast (oben), Salix caprea (Mitte) und Stammbasis einer Esche (unten). .
Peniophorella pubera: Die spitzen, stark inkrustierten Zystiden verleihen dem Fruchtkörper einen bereiften Eindruck. Auch relativ häufig auf Laubholz, hier ein liegender Salix-Ast. .
Phanerochaete laevis: Ein weiterer Pilz mit spitzen und stark inkrustierten Zystiden, der seine Schönheit also erst im Mikroskop offenbart. Liegender Laubholz-Ast. .
Phlebiella tulasnelloidea: Makroskopisch unscheinbar, nur als dünne, gräuliche Schicht wahrzunehmen. Auch die mikroskopischen Strukturen sind sehr klein, jedoch durchaus auffällig aufgrund der Pleurobasidien und der (sub)globosen bis ellipsoiden, warzigen Sporen, z. T. mit suprahilarer Depression. Auf aufrechtem Salix-caprea-Ast (oben), liegendem Laubholzast (Mitte) und Ast von Prunus padus im Luftraum (unten). .
Radulomyces rickii: Es ist schon erstaunlich, wie wenige Fundmeldungen es von dieser Art gibt. Wird sie vielleicht erst in den letzten Jahren häufiger? Ich finde sie jedenfalls ziemlich regelmäßig auf verschiedensten Substraten (Laub- und Nadelholz, gerne auf Holunder und im Luftraum). Hier auf Sambucus nigra (oben), Laubholz (vielleicht auch S. nigra) (Mitte) und Clematis (unten).
die zwischendurch etwas milderen Temperaturen reichen für das Wachstum mancher Rindenpilze, Porlinge und sonstiger Holzbewohner schon aus, und wenn man sich mit diesen beschäftigt, wird man immer wieder auch auf sehr interessante Arten stoßen. Da sie aber makroskopisch nicht viel hergeben, schreibe ich diesmal ein bisschen mehr dazu.
Athelia decipiens: Innerhalb der Gattung durch völliges Fehlen der Schnallen, 4-sporige Basidien und kleine (bis 6 µm lange) Sporen gekennzeichnet. Hier waren die Hyphen mit Kristallen besetzt, in der Literatur wird die Art oft ohne diese dargestellt. Liegender Laubholz-Ast. .
Athelia epiphylla agg.: Hier sind Schnallen vorhanden, allerdings nur an den basalen Hyphen, die auch dicht mit Kristallen besetzt sind. Die Basidien sind wieder 4-sporig, bis ca. 21 µm lang, die Sporen messen bis 8 µm Länge – dürfte also in die Gruppe um A. epiphylla gehören. Liegender Salix-Stamm. .
Botryobasidium aureum: Viel auffälliger als die Hauptfruchtform (hier in der Mitte) ist das pulvrige, gelbliche asexuelle Stadium. Da die HFF auch noch unreif war, gelang die Bestimmung nur über die großen (> 20 µm langen), zitronenförmigen Konidien. Liegender Salix-Stamm. .
Brevicellicium olivascens: Mikroskopisch gekennzeichnet durch die kleinen (< 5 µm Durchm.), globosen aber z. T. schwach unregelmäßig geformten Sporen und die ungestielten, oft utriformen Basidien, sowie die kurzzelligen subhymenialen Hyphen. Hängender Ast von Ulmus laevis (oben und mittig) bzw. Unterseite eines liegenden Laubholzastes (unten). .
Chondrostereum purpureum: Schon makroskopisch leicht zu erkennen, wächst gerne im Winterhalbjahr. .
Cristinia rhenana: Sehr schöner Nachweis. Die Sporen sind ± globos, bis 6,5 µm im Durchmesser (meist um die 5,5 µm), stark dickwandig und cyanophil. Die Basidien sind –40 µm lang. Das Vorhandensein der großen, z. T. offenen Schnallen an den Subikulumhyphen ist gemischt, manchmal sind sie vorhanden, etwas öfter fehlen sie. Der Fruchtkörper reagiert mit KOH violett, diese Farbe verschwindet relativ schnell wieder. Unterseite eines liegende Astes von Quercus robur. .
Dendrothele griseocana: Schon makroskopisch auffällig durch die gräulichen Fruchtkörper, die dicht mit kleinen, feinen, spitzen Auswüchsen bedeckt sind. Die Sporen sind bis 10 µm lang, subglobos, die Basidien sind 2-sporig. An Borke von Salix (oben) und Ulmus laevis (unten). .
Galzinia incrustans: Die urnenförmigen Basidien erinnern an Sistotrema, sie sind aber deutlich schlanker und 4-sporig. Die Sporen fallen durch ihre allantoide Form ebenfalls auf. Die Basidien sollten zudem eine innere Repetition zeigen, welche ich nicht hundertprozentig sicher beobachten konnte. Liegender Salix-Stamm. .
Gloeocystidiellum porosum: Häufige Art mit kleinen, schwach rauen, amyloiden Sporen und auffälligen Gloeozystiden. Liegender Fagus-Ast. .
Gloiothele lactescens: Noch einer mit Gloeozystiden aber größeren, glatten Sporen. Seitlich an stark vermorschtem Laubholzstrunk. .
Hyphodontia alutaria: Die Gattung Hyphodontia wurde mittlerweile ja stark zerlegt, H. alutaria ist aber weiterhin hier zu finden. Die beiden Zystidentypen – zylindrisch-kopfige und kleine, spitze, inkrustierte – sind im Mikroskop recht eindrucksvoll. Morscher Nadelholzstrunk. .
Lyomyces sambuci: Extrem häufiger und auch makro- wie mikroskopisch sehr variabler Pilz... Ist natürlich eine Charakterart für entrindete Holunder-Äste, kommt aber auch auf diversen anderen Substraten vor. Hier auf hängendem Laubholz-Ast (oben), Salix caprea (Mitte) und Stammbasis einer Esche (unten). .
Peniophorella pubera: Die spitzen, stark inkrustierten Zystiden verleihen dem Fruchtkörper einen bereiften Eindruck. Auch relativ häufig auf Laubholz, hier ein liegender Salix-Ast. .
Phanerochaete laevis: Ein weiterer Pilz mit spitzen und stark inkrustierten Zystiden, der seine Schönheit also erst im Mikroskop offenbart. Liegender Laubholz-Ast. .
Phlebiella tulasnelloidea: Makroskopisch unscheinbar, nur als dünne, gräuliche Schicht wahrzunehmen. Auch die mikroskopischen Strukturen sind sehr klein, jedoch durchaus auffällig aufgrund der Pleurobasidien und der (sub)globosen bis ellipsoiden, warzigen Sporen, z. T. mit suprahilarer Depression. Auf aufrechtem Salix-caprea-Ast (oben), liegendem Laubholzast (Mitte) und Ast von Prunus padus im Luftraum (unten). .
Radulomyces rickii: Es ist schon erstaunlich, wie wenige Fundmeldungen es von dieser Art gibt. Wird sie vielleicht erst in den letzten Jahren häufiger? Ich finde sie jedenfalls ziemlich regelmäßig auf verschiedensten Substraten (Laub- und Nadelholz, gerne auf Holunder und im Luftraum). Hier auf Sambucus nigra (oben), Laubholz (vielleicht auch S. nigra) (Mitte) und Clematis (unten).