Jänner-Pilze
Verfasst: 01.02.2021, 22:39
Liebe Pilzfreunde,
das neue Jahr hat aus mykologischer Sicht gut begonnen. Trotz der teilweise winterlichen Bedingungen mit Schneebedeckung und tiefen Temperaturen waren auf Totholz wieder einige spannende Arten zu entdecken, insbesondere natürlich an etwas wärmebegünstigteren Standorten. Eine Auswahl der Funde zeige ich euch hier – zunächst die Rindenpilze, dann den Rest.
Amphinema byssoides: Einer der häufigsten Mykorrhiza-Pilze in unseren Nadelwäldern. Hier auf Pinus-sylvestris-Ast. .
Amyloxenasma allantosporum: Nur mikroskopisch zu bestimmen, das jedoch relativ leicht anhand der allantoiden und amyloiden Sporen und der Pleurobasidien. Liegender Pinus-sylvestris-Ast. .
Byssomerulius hirtellus: Noch ohne Nachweise in der Mykologischen Datenbank. Gefunden auf einem liegenden Fagus-Ast bzw. von dort auf Buchenblätter übergehend. .
Cabalodontia subcretacea: Recht merkmalsarme Art, bis auf die schmalen, allantoiden Sporen und langstieligen Basidien. Zwei Kollektionen auf Pinus-Ästen. .
Ceraceomyces tessulatus: Fällt makroskopisch durch die deutlichen Rhizomorphen und das im Alter faltige Hymenophor auf. Zwei Kollektionen auf Pinus-Ästen. .
Coniophora puteana: Eine häufige Art, die man auf Laub- und Nadelholz antreffen kann. Hier auf einem entwurzelten Fagus-Stamm. .
Cylindrobasidium laeve: Sehr häufiger Pilz, in diesem Fall aber erst mikroskopisch erkannt. Liegender Fagus-Ast. .
Gloeohypochnicium analogum: Trotz der auffälligen Fruchtkörper gibt es in Österreich erst sehr wenige Nachweise, was für die Seltenheit dieser Art spricht. Eigentlich kann man sie schon makroskopisch ansprechen, sie verströmt nämlich einen wunderbaren süßlich-obstartigen Geruch, auch noch im trockenen Zustand! Liegender Fagus-Stamm. .
Hyphoderma setigerum: Mikroskopisch anhand der inkrustierten und septierten (mit Schnallen an den Septen) Zystiden leicht zu bestimmen. Liegender Alnus-glutinosa-Ast. .
Peniophora nuda: Diese ± gräulichen Zystidenrindenpilze lassen sich nur mikroskopisch sicher bestimmen. Hier sind die Lamprozystiden zugespitzt, die Gloeozystiden dafür eher breit und Dendrohyphidien fehlen. Auf dem Bast von noch hängenden bzw. herabgefallenen Ulmus-laevis-Ästen (so wie hier) wohl nicht selten, aber auch auf anderen Substraten zu finden. .
Peniophorella praetermissa agg.: Einer der häufigsten ± flaumigen, weißen Rindenpilze und einen mikroskopisch sehr variablen Artenkomplex darstellend. Entrindeter Nadelholz-Ast. .
Phlebia lilascens: Unterscheidet sich von der folgenden Art insbesondere durch die Sporenform, wohingegen das Vorhandensein von Zystiden recht variabel ist (bei P. lilascens sollen diese fehlen). Liegender Pinus-sylvestris-Ast. .
Phlebia livida: Siehe oben. Die weißlichen Punkte auf der Oberfläche sind eingeschlossene Kristallanhäufungen. Liegender Fagus-Stamm. .
Phlebia queletii: Nun wieder ein besonderer Fund, ohne Eintragungen in der Mykologischen Datenbank. Laut Literatur wächst sie bevorzugt auf Weißtanne, so wie hier (liegender Ast). Die kleinen Stacheln setzen sich aus zugespitzten Lamprozystiden zusammen, sind also im Mikroskop recht hübsch anzuschauen. .
Phlebiella fibrillosa: Typisch für die Gattung Phlebiella sind die pleuralen Basidien und die warzig-stacheligen Sporen, welche bei P. fibrillosa an der geraden Seite weniger stark ornamentiert sind. Liegender Quercus-Ast. .
Porostereum spadiceum: Ein in der südlichen Steiermark häufiger Laubholzbewohner mit interessantem Geruch nach nassem Leder oder Mottenkugeln… Hier auf liegendem Fagus-Ast. .
Radulomyces molaris: Charakteristischer Eichenholz-Bewohner, gerne auch an abgestorbenen Ästen im Luftraum. .
Sistotrema brinkmannii: Das erste Foto zeigt die Art in ganz typischer Ausprägung mit warzigem Hymenophor. Manchmal kommt sie aber auch eher glatt oder mit vereinzelten Warzen daher. Mikroskopieren muss man sowieso immer, dann wird man die gattungstypischen Basidien und die kleinen, gekrümmten Sporen feststellen können. .
Sistotrema oblongisporum: Als diese Art bestimmt aufgrund der gekrümmten, bis 5,5 µm langen Sporen (schlanker/länglicher als bei S. brinkmannii). Liegender Alnus-glutinosa-Ast. .
Sistotremastrum niveocremeum: Die Gattung Sistotremastum soll sich von Sistotrema ja durch die weniger urniformen Basidien unterscheiden, wobei ich das manchmal schwer nachvollziehbar finde. Die gezeigten Fruchtkörper sind relativ dünn für S. niveocremeum. Entrindetes Quercus-Holzstück (oben) und liegender Quercus-Ast (unten). .
Tubulicrinis sororius: Auf Nadelholz wird man regelmäßig Tubulicrinis-Arten antreffen, welche man makroskopisch natürlich nicht unterscheiden kann. Ich finde die Zystiden dafür sehr beeindruckend, gerade bei dieser Art mit kugelig angeschwollenem Apikalbereich (hier eine Zeichnung davon). Möglicherweise ein Erstnachweis für die Steiermark, auf liegendem Pinus-sylvestris-Ast. .
Tubulicrinis subulatus: Im Vergleich zur vorherigen Art ist diese als häufig einzuschätzen, mit momentanen 290 Nachweisen in Österreich – trotz der eher unscheinbaren Fruchtkörper! Wie der Artbeiname schon andeutet, sind die Zystiden hier zugespitzt. Liegender Pinus-sylvestris-Ast. .
Vesiculomyces citrinus: Besiedelter hier großflächig einen liegenden Pinus-sylvestris-Stamm. .
Xenasma pruinosum: Wieder eine sehr unscheinbare Art, die man aber leicht bestimmen kann, wenn man sie einmal kennengelernt hat. Die raue Oberfläche der Sporen ist jedoch manchmal im Lichtmikroskop kaum zu beobachten, dafür sind die zwei unterschiedlichen Zystidentypen gute Bestimmungsmerkmale (Zeichnung hier). Der Fruchtkörper am oberen Foto war durch die Schneeschmelze ziemlich durchfeuchtet, weshalb ich noch ein Vergleichsfoto vom vergangenen November anhänge, auf dem man den namensgebenden reifähnlichen Fruchtkörper besser erkennen kann. Oben: liegender Laubholz-Ast, vermutlich Carpinus. Unten: liegender Quercus-Ast. .
Xylodon brevisetus: Einer der häufigsten Zähnchenrindenpilze auf Nadelholz, in diesem Fall Pinus sylvestris (Ast). .
Xylodon crustosus: Hier sind die vielen subulaten (zugespitzten) Hyphenenden in den Zähnchen sowie die zylindrisch-gekrümmten Sporen charakteristisch. Entrindeter Nadelholz-Ast.
das neue Jahr hat aus mykologischer Sicht gut begonnen. Trotz der teilweise winterlichen Bedingungen mit Schneebedeckung und tiefen Temperaturen waren auf Totholz wieder einige spannende Arten zu entdecken, insbesondere natürlich an etwas wärmebegünstigteren Standorten. Eine Auswahl der Funde zeige ich euch hier – zunächst die Rindenpilze, dann den Rest.
Amphinema byssoides: Einer der häufigsten Mykorrhiza-Pilze in unseren Nadelwäldern. Hier auf Pinus-sylvestris-Ast. .
Amyloxenasma allantosporum: Nur mikroskopisch zu bestimmen, das jedoch relativ leicht anhand der allantoiden und amyloiden Sporen und der Pleurobasidien. Liegender Pinus-sylvestris-Ast. .
Byssomerulius hirtellus: Noch ohne Nachweise in der Mykologischen Datenbank. Gefunden auf einem liegenden Fagus-Ast bzw. von dort auf Buchenblätter übergehend. .
Cabalodontia subcretacea: Recht merkmalsarme Art, bis auf die schmalen, allantoiden Sporen und langstieligen Basidien. Zwei Kollektionen auf Pinus-Ästen. .
Ceraceomyces tessulatus: Fällt makroskopisch durch die deutlichen Rhizomorphen und das im Alter faltige Hymenophor auf. Zwei Kollektionen auf Pinus-Ästen. .
Coniophora puteana: Eine häufige Art, die man auf Laub- und Nadelholz antreffen kann. Hier auf einem entwurzelten Fagus-Stamm. .
Cylindrobasidium laeve: Sehr häufiger Pilz, in diesem Fall aber erst mikroskopisch erkannt. Liegender Fagus-Ast. .
Gloeohypochnicium analogum: Trotz der auffälligen Fruchtkörper gibt es in Österreich erst sehr wenige Nachweise, was für die Seltenheit dieser Art spricht. Eigentlich kann man sie schon makroskopisch ansprechen, sie verströmt nämlich einen wunderbaren süßlich-obstartigen Geruch, auch noch im trockenen Zustand! Liegender Fagus-Stamm. .
Hyphoderma setigerum: Mikroskopisch anhand der inkrustierten und septierten (mit Schnallen an den Septen) Zystiden leicht zu bestimmen. Liegender Alnus-glutinosa-Ast. .
Peniophora nuda: Diese ± gräulichen Zystidenrindenpilze lassen sich nur mikroskopisch sicher bestimmen. Hier sind die Lamprozystiden zugespitzt, die Gloeozystiden dafür eher breit und Dendrohyphidien fehlen. Auf dem Bast von noch hängenden bzw. herabgefallenen Ulmus-laevis-Ästen (so wie hier) wohl nicht selten, aber auch auf anderen Substraten zu finden. .
Peniophorella praetermissa agg.: Einer der häufigsten ± flaumigen, weißen Rindenpilze und einen mikroskopisch sehr variablen Artenkomplex darstellend. Entrindeter Nadelholz-Ast. .
Phlebia lilascens: Unterscheidet sich von der folgenden Art insbesondere durch die Sporenform, wohingegen das Vorhandensein von Zystiden recht variabel ist (bei P. lilascens sollen diese fehlen). Liegender Pinus-sylvestris-Ast. .
Phlebia livida: Siehe oben. Die weißlichen Punkte auf der Oberfläche sind eingeschlossene Kristallanhäufungen. Liegender Fagus-Stamm. .
Phlebia queletii: Nun wieder ein besonderer Fund, ohne Eintragungen in der Mykologischen Datenbank. Laut Literatur wächst sie bevorzugt auf Weißtanne, so wie hier (liegender Ast). Die kleinen Stacheln setzen sich aus zugespitzten Lamprozystiden zusammen, sind also im Mikroskop recht hübsch anzuschauen. .
Phlebiella fibrillosa: Typisch für die Gattung Phlebiella sind die pleuralen Basidien und die warzig-stacheligen Sporen, welche bei P. fibrillosa an der geraden Seite weniger stark ornamentiert sind. Liegender Quercus-Ast. .
Porostereum spadiceum: Ein in der südlichen Steiermark häufiger Laubholzbewohner mit interessantem Geruch nach nassem Leder oder Mottenkugeln… Hier auf liegendem Fagus-Ast. .
Radulomyces molaris: Charakteristischer Eichenholz-Bewohner, gerne auch an abgestorbenen Ästen im Luftraum. .
Sistotrema brinkmannii: Das erste Foto zeigt die Art in ganz typischer Ausprägung mit warzigem Hymenophor. Manchmal kommt sie aber auch eher glatt oder mit vereinzelten Warzen daher. Mikroskopieren muss man sowieso immer, dann wird man die gattungstypischen Basidien und die kleinen, gekrümmten Sporen feststellen können. .
Sistotrema oblongisporum: Als diese Art bestimmt aufgrund der gekrümmten, bis 5,5 µm langen Sporen (schlanker/länglicher als bei S. brinkmannii). Liegender Alnus-glutinosa-Ast. .
Sistotremastrum niveocremeum: Die Gattung Sistotremastum soll sich von Sistotrema ja durch die weniger urniformen Basidien unterscheiden, wobei ich das manchmal schwer nachvollziehbar finde. Die gezeigten Fruchtkörper sind relativ dünn für S. niveocremeum. Entrindetes Quercus-Holzstück (oben) und liegender Quercus-Ast (unten). .
Tubulicrinis sororius: Auf Nadelholz wird man regelmäßig Tubulicrinis-Arten antreffen, welche man makroskopisch natürlich nicht unterscheiden kann. Ich finde die Zystiden dafür sehr beeindruckend, gerade bei dieser Art mit kugelig angeschwollenem Apikalbereich (hier eine Zeichnung davon). Möglicherweise ein Erstnachweis für die Steiermark, auf liegendem Pinus-sylvestris-Ast. .
Tubulicrinis subulatus: Im Vergleich zur vorherigen Art ist diese als häufig einzuschätzen, mit momentanen 290 Nachweisen in Österreich – trotz der eher unscheinbaren Fruchtkörper! Wie der Artbeiname schon andeutet, sind die Zystiden hier zugespitzt. Liegender Pinus-sylvestris-Ast. .
Vesiculomyces citrinus: Besiedelter hier großflächig einen liegenden Pinus-sylvestris-Stamm. .
Xenasma pruinosum: Wieder eine sehr unscheinbare Art, die man aber leicht bestimmen kann, wenn man sie einmal kennengelernt hat. Die raue Oberfläche der Sporen ist jedoch manchmal im Lichtmikroskop kaum zu beobachten, dafür sind die zwei unterschiedlichen Zystidentypen gute Bestimmungsmerkmale (Zeichnung hier). Der Fruchtkörper am oberen Foto war durch die Schneeschmelze ziemlich durchfeuchtet, weshalb ich noch ein Vergleichsfoto vom vergangenen November anhänge, auf dem man den namensgebenden reifähnlichen Fruchtkörper besser erkennen kann. Oben: liegender Laubholz-Ast, vermutlich Carpinus. Unten: liegender Quercus-Ast. .
Xylodon brevisetus: Einer der häufigsten Zähnchenrindenpilze auf Nadelholz, in diesem Fall Pinus sylvestris (Ast). .
Xylodon crustosus: Hier sind die vielen subulaten (zugespitzten) Hyphenenden in den Zähnchen sowie die zylindrisch-gekrümmten Sporen charakteristisch. Entrindeter Nadelholz-Ast.