Februar-Pilze
Verfasst: 01.03.2021, 20:57
Hallo,
der Februar war nicht ganz so ergiebig wie die vergangenen Monate – ein bisschen mehr Regen zwischendurch hätte natürlich nicht geschadet. Aber ein paar interessante Funde waren trotzdem wieder dabei.
Amylostereum chailletii: Meiner Erfahrung nach deutlich seltener als der "große Bruder" A. areolatum, trotz der zahlreichen Funde in der Datenbank. Auf liegenden Nadelholz-Ästen (Picea oder Abies). .
Byssomerulius corium: Auf liegendem Nadelholz-Ast gewachsen (Picea oder Abies). Bislang hatte ich diese ausgesprochen häufige Art nur auf Laubholz. .
Conferticium ochraceum: Hübscher und auf Fichtenholz durchaus häufiger Rindenpilz. Hier auf liegendem Picea-Ast. .
Hydnocristella himantia: Persönlicher Zweitfund, auf liegendem Picea-Stammstück. .
Leptosporomyces roseus: Ein interessanter Nachweis einer selten berichteten Art. Die mikroskopischen Merkmale ähneln L. fuscostratus, jedoch sind die basalen Hyphen nicht braun gefärbt. Zudem sind die ± rosa- bis fleischfarbenen Rhizomorphen charakteristisch. Liegender Nadelholz-Ast (Picea oder Abies). .
Luellia recondita: Könnte der dritte österreichische Nachweis sein – die Art ist als vom Aussterben bedroht eingestuft. Wir hatten sie auch letztes Jahr bei einem Kartierungsprojekt im Mürztal (leg. und det. S. Michelitsch). Eine wunderbare Darstellung von E. Martini findet sich hier. Gefunden auf der Unterseite eines liegenden Abies-Astes. .
Phlebia queletii: Habe ich ja schon einmal gezeigt. Zumindest in gewissen Gegenden ist die Art auf dünneren Tannen-Ästen, die relativ frisch zu Boden gefallen sind (sie entwickelt sich schon im Luftraum), anscheinend nicht selten. .
Trechispora farinacea: Gut zu bestimmen anhand der kurzzelligen subbasidialen Hyphen. Gewachsen auf der Unterseite eines liegenden Nadelholz-Stückes. .
Trechispora mollusca: Mit etwas Erfahrung kommt man schon makroskopisch auf diese Art. Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Fruchtkörper sogar innerhalb einer Gattung gestalten sein können – hier poroid, bei der vorherigen Art mit kleinen Zähnchen. Das Substrat war ein stark vermorschter Laubholzast. .
Byssoporia terrestris: Ein ziemlich seltener, farblich sehr variabler, mykorrhizabildender Porling, den man im ersten Moment für eine Ceriporia halten könnte, wären da nicht die auffälligen Rhizomorphen. Unterseite eines dickeren Fraxinus-Astes. .
Postia tephroleuca: Nur mikroskopisch sicher von Tyromyces chioneus zu unterscheiden. Liegender Fraxinus-Stamm. .
Xylodon paradoxus (= Schizopora paradoxa): Nachdem mir im heurigen Winter regelmäßig X. raduloides unterkam, fand ich nun endlich den eigentlich viel häufiger nachgewiesenen X. paradoxus. War aber diesmal auch in etwas höherer Lage, wo X. raduloides eher selten vorkommen sollte. .
Nemania confluens: Doch "nur" diese Art, hatte aufgrund des Substrates (liegender Abies-Ast) auf etwas Selteneres gehofft. .
Henningsomyces puber: Fruchtkörper fein aber deutlich bereift-filzig, dazu in KOH mit den von Agerer (1973) beschriebenen lichtbrechenden (oft mit zwei Zonen) Schleimtropfen, welche beim ähnlichen H. candidus (mit glatten Fruchtkörpern) fehlen sollten. Liegender Nadelholz-Ast (Picea oder Abies). .
Exidia thuretiana: Ein nicht gerade häufiger Gallertpilz mit bevorzugtem Wachstum auf Buche (so wie hier). .
Exidiopsis grisea: Fruchtkörper weicher und dunkler gefärbt als bei der extrem häufigen E. calcea, dazu Wachstum hauptsächlich auf Tannen-Ästen. .
Hyalodon piceicola: Könnte auf den ersten Blick mit Mucronella calva verwechselt werden, die mikroskopischen Merkmale sind aber ganz andere (H. piceicola ist ein Heterobasidiomycet, wobei die kleinen Basidien schwer zu beobachten sind). Liegender Picea-Ast. .
Phaeotremella simplex: Eine von zwei parasitischen Tremella-Arten (s. l.) auf Aleurodiscus amorphus. Phaeotremella simplex erkennt man anhand der fehlenden Schnallen. .
Tulasnella eichleriana: Sporen klein (bis 5 µm Durchm.) und globos, Schnallen fehlend – daran innerhalb der Gattung ganz gut festgelegt. Liegender Abies-Ast. .
Mal schauen, was der März so bringt.
Schöne Grüße
Gernot
der Februar war nicht ganz so ergiebig wie die vergangenen Monate – ein bisschen mehr Regen zwischendurch hätte natürlich nicht geschadet. Aber ein paar interessante Funde waren trotzdem wieder dabei.
Amylostereum chailletii: Meiner Erfahrung nach deutlich seltener als der "große Bruder" A. areolatum, trotz der zahlreichen Funde in der Datenbank. Auf liegenden Nadelholz-Ästen (Picea oder Abies). .
Byssomerulius corium: Auf liegendem Nadelholz-Ast gewachsen (Picea oder Abies). Bislang hatte ich diese ausgesprochen häufige Art nur auf Laubholz. .
Conferticium ochraceum: Hübscher und auf Fichtenholz durchaus häufiger Rindenpilz. Hier auf liegendem Picea-Ast. .
Hydnocristella himantia: Persönlicher Zweitfund, auf liegendem Picea-Stammstück. .
Leptosporomyces roseus: Ein interessanter Nachweis einer selten berichteten Art. Die mikroskopischen Merkmale ähneln L. fuscostratus, jedoch sind die basalen Hyphen nicht braun gefärbt. Zudem sind die ± rosa- bis fleischfarbenen Rhizomorphen charakteristisch. Liegender Nadelholz-Ast (Picea oder Abies). .
Luellia recondita: Könnte der dritte österreichische Nachweis sein – die Art ist als vom Aussterben bedroht eingestuft. Wir hatten sie auch letztes Jahr bei einem Kartierungsprojekt im Mürztal (leg. und det. S. Michelitsch). Eine wunderbare Darstellung von E. Martini findet sich hier. Gefunden auf der Unterseite eines liegenden Abies-Astes. .
Phlebia queletii: Habe ich ja schon einmal gezeigt. Zumindest in gewissen Gegenden ist die Art auf dünneren Tannen-Ästen, die relativ frisch zu Boden gefallen sind (sie entwickelt sich schon im Luftraum), anscheinend nicht selten. .
Trechispora farinacea: Gut zu bestimmen anhand der kurzzelligen subbasidialen Hyphen. Gewachsen auf der Unterseite eines liegenden Nadelholz-Stückes. .
Trechispora mollusca: Mit etwas Erfahrung kommt man schon makroskopisch auf diese Art. Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Fruchtkörper sogar innerhalb einer Gattung gestalten sein können – hier poroid, bei der vorherigen Art mit kleinen Zähnchen. Das Substrat war ein stark vermorschter Laubholzast. .
Byssoporia terrestris: Ein ziemlich seltener, farblich sehr variabler, mykorrhizabildender Porling, den man im ersten Moment für eine Ceriporia halten könnte, wären da nicht die auffälligen Rhizomorphen. Unterseite eines dickeren Fraxinus-Astes. .
Postia tephroleuca: Nur mikroskopisch sicher von Tyromyces chioneus zu unterscheiden. Liegender Fraxinus-Stamm. .
Xylodon paradoxus (= Schizopora paradoxa): Nachdem mir im heurigen Winter regelmäßig X. raduloides unterkam, fand ich nun endlich den eigentlich viel häufiger nachgewiesenen X. paradoxus. War aber diesmal auch in etwas höherer Lage, wo X. raduloides eher selten vorkommen sollte. .
Nemania confluens: Doch "nur" diese Art, hatte aufgrund des Substrates (liegender Abies-Ast) auf etwas Selteneres gehofft. .
Henningsomyces puber: Fruchtkörper fein aber deutlich bereift-filzig, dazu in KOH mit den von Agerer (1973) beschriebenen lichtbrechenden (oft mit zwei Zonen) Schleimtropfen, welche beim ähnlichen H. candidus (mit glatten Fruchtkörpern) fehlen sollten. Liegender Nadelholz-Ast (Picea oder Abies). .
Exidia thuretiana: Ein nicht gerade häufiger Gallertpilz mit bevorzugtem Wachstum auf Buche (so wie hier). .
Exidiopsis grisea: Fruchtkörper weicher und dunkler gefärbt als bei der extrem häufigen E. calcea, dazu Wachstum hauptsächlich auf Tannen-Ästen. .
Hyalodon piceicola: Könnte auf den ersten Blick mit Mucronella calva verwechselt werden, die mikroskopischen Merkmale sind aber ganz andere (H. piceicola ist ein Heterobasidiomycet, wobei die kleinen Basidien schwer zu beobachten sind). Liegender Picea-Ast. .
Phaeotremella simplex: Eine von zwei parasitischen Tremella-Arten (s. l.) auf Aleurodiscus amorphus. Phaeotremella simplex erkennt man anhand der fehlenden Schnallen. .
Tulasnella eichleriana: Sporen klein (bis 5 µm Durchm.) und globos, Schnallen fehlend – daran innerhalb der Gattung ganz gut festgelegt. Liegender Abies-Ast. .
Mal schauen, was der März so bringt.
Schöne Grüße
Gernot