Funga Austria

Liebe Pilzgemeinde,

durch den fehlenden Winter gibt es praktisch keine pilzfreie Zeit mehr. Verbringt man mit offenen Augen Zeit in der Natur findet man immer interessante Pilze. Hier ist ein kleiner chronologisch geordneter Streifzug mit einigen Pilzfotos vom Jahresbeginn bis Ende April 2024.
Bitte um feedback falls Bedenken an den Bestimmungen bestehen. Zu den kritischen Arten speichere ich meist auch ein paar Mikrofotos ab.
Nicht wenige Porlinge und Rindenpilze blieben unbestimmt, weil ich nicht alle zur Bestimmung und Verwendung der Schlüssel notwendigen Mikromerkmale finden konnte.

LG Christian

Infundibulicybe geotropa
Noch zum Jahresübergang sind vom Frost weitgehende ungeschädigte Mönchskappen im Weinviertel zu finden.
Radulomyces molaris
Auf einem herabgefallenen Aststück von Quercus
Radulomyces confluens
Ein recht häufiger Rindenpilz der mir in der Folge noch öfter begegnen sollte

Tremella mesenterica parasitiert Peniophora cinerea
Peniophora incarnata und P. cinerea teilen sich das Substrat (Prunus padus)
Hypoxylon ticinense
In den Donauauen östlich von Wien auf Fraxinus recht häufig anzutreffen
Ceriporiopsis gilvescens
bedeckt das Substrat oft recht großflächig, Hier auf Salix oder Populus
Encoelia furfuracea
typischer Bewohner von Corylus
Rhizocybe pruinosa
Gegen Ende Februar die ersten Lamellenpilze im montanen Nadelwald
Mycena plumipes
Charakterischer Chlorgeruch
Fortsetzung folgt

Teil 2:

Noch immer im Februar, montaner Fichtenwald in 1300m SH:

Lachnellula subtilissima
auf Abies alba, charakteristisch sind die kleinen Sporen im Vergleich zu anderen Lachnellula-Arten
Aleurodiscus amorphus
auf herabgefallenen Ästen von Abies alba
Resupinatus applicatus
auf Acer pseudoplatanas
Auf einem alten im Fichtenwald eingestreuten Bergahorn mit abgebrochenen Ästen konnte ich mind. sieben verschiedene Pilzarten entdecken.
Hypochnicium cymosum
Charakteristisch sind die spitz zulaufenden Zystiden und die subglobosen etwas dickwandigen Sporen.
Bisher nur zwei mal in Salzburg kartiert

Wieder zurück im thermophilen Laubwald Bgld/NÖ:

Phanerochaete sordida
Phanerochaete velutina
Fomes inzengae
auf Quercus, Poren sind etwas dichter stehend als bei Fomes fomentarius (32:29 Poren/cm)

Mischwald Thermenlinie 500m SH[:/b]

Gloeoporus dichrous
Scytinostroma hemidichophyticum
Phlebia centrifuga
bedeckt großflächig einen liegenden Stamm von Abies alba Teil 3 folgt

Teil 3:

Coprinellus domesticus badet im Ozonium
Sarcoscypha austriaca
Albinoform

April:

Phloeomana speirea
auf einem nassen Aststückchen am Wasserlauf

Caloscypha fulgens
Abies alba in der Nähe

Suillus granulatus
im Trockenrasen bei Pinus nigra

Psathyrella marcescibillis typisch sind der gebuckelte Hut und die größeren Sporen als bei der viel häufigeren Candolleomyces candolleanus


Lactarius decipiens
Frühfund im thermophilen Eichenwald

Hyphodontia arguta
auf Pinus nigra

Physisporinus vitreus

Hygrocybe calciphila
Auf den Heißländen der Lobau erscheint H. calciphilia oft schon im Frühjahr und dann wieder im Spätherbst. Diesmal aber einige Wochen früher als 2023

Lieber Christian,

da sind einige seltene Arten und spannende Beobachtungen dabei, danke fürs Zusammenstellen! Lactarius decipiens und Hygrocybe calciphila so früh im Jahr ist für mich schon sehr ungewöhnlich, aber wen wundert's bei diesen Temperaturen...
Sarcoscypha-Farbvarianten (Albinos oder gelbe Fruchtkörper) würde ich auch gerne mal sehen.
Caloscypha fulgens gab es hier heuer ebenfalls wieder mehrfach.

Gewisse Zweifel habe ich bei Radulomyces confluens – dieser sich ablösende Fruchtkörper sieht mir mehr nach Cylindrobasidium laeve aus.

Schöne Grüße
Gernot

Hallo Gernot,

danke fürs Drübersehen. Ich bin schon gespannt wie sich das Pilzjahr weiterentwickelt. Die Jahresmitteltemperatur 2024 lag gemäß ZAMG bisher +4Grad über dem Mittelwert von 1960-90. Immerhin soll es bald ausgiebig regnen.

Mit Cylindrobasidium laeve statt Radulomyces confluens hast du ganz recht. Zum Glück habe ich die Mikrobilder abgespeichert. Da habe ich nicht genau genug geschaut, aber die Sporen sind zu länglich und die Basidien zu schmal für Radulomyces confluens. Werde einfach das Foto austauschen, wo auch die Mikro genau passt.

Freue mich auch schon auf neue Fotos von dir. Da lese ich dann immer viele Pilznamen, die mir ganz neu sind.

LG Christian

Lieber Christian,
danke fürs Zeigen deiner spannenden Funde. Gerade bei den Rindenpilzen s.l. ist in Ostösterreich noch vieles zuwenig beachtet.
LG
Irmgard