Rückblick auf die ÖMG-Arbeitswoche in Großraming (08.–13.09.2024)
Verfasst: 14.09.2024, 15:08
Liebes Forum,
die vergangene Arbeitswoche der ÖMG führte uns nach Großraming in Oberösterreich, wobei vor allem verschiedene Gebiete des NP Kalkalpen Ziel der Exkursionen waren. Sehr schöne naturnahe Waldbereiche, Schluchtwälder und Almwiesen standen zur Auswahl, und so verwundert es nicht, dass einige spannende Pilzarten gefunden wurden. Einen Teil davon zeige ich hier, natürlich sind auch Ergänzungen willkommen!
Am Anreisetag (Sonntag) waren wir bereits in kleiner Gruppe im Nationalpark unterwegs. In einem luftfeuchten Graben fanden wir auf einem morschen, dicht bemoosten Laubholzstamm Xylaria vasconica. .
Diese Art sollte im Laufe der Woche noch öfters auftauchen. Hermann Voglmayr hat sie bereits vor zwei Jahren in der Nähe gefunden.
Nichts Besonderes, aber mit wunderbarem Geruch: Lentinellus cochleatus. .
Und hier noch ein auffälliger Faserling in der Buchenstreu, der in den kommenden Tagen ebenfalls mehrfach gesammelt wurde: Typhrasa gossypina. .
Zum Abschluss des Tages wollten wir noch den Zustieg zu einem steilen, aber naturnahen Hangwald suchen. Leider gelang uns dies nicht bzw. konnten wir aufgrund der fortgeschrittenen Zeit keine weiteren Explorationen mehr durchführen. Optisch waren die umgebenden Bereiche dennoch ansprechend. .
Am Montag waren wir dann, teilweise bei intensiverem Regen, in mehreren Gebieten außerhalb des Nationalparks unterwegs, jedoch waren die meisten davon mykologisch uninteressant. Rudi konnte immerhin ein Exemplar von Ustilago maydis finden. .
Den Rest der Woche verbrachten wir dann im Nationalpark. Am Dienstag gingen wir von der leider weitestgehend pilzleeren Ebenforstalm in die Geißlucke; ein totholzreiches Gebiet, in dem wir bei einer früheren Exkursion bereits Besonderheiten wie Antrodiella citrinella, Camarops tubulina, Cystostereum murrayi und Skeletocutis stellae finden konnten. .
Auch an diesem Tag war der Regen ein steter Begleiter, aber das sollte uns nicht von interessanten Pilzfunden abhalten.
Pholiota squarrosoides auf einem liegenden Fagus-Stamm. .
Tricholoma umbonatum bei Fagus und Picea. .
Skeletocutis odora: großflächig auf einem wenig vermorschten Picea-Stamm. .
Natürlich keine Seltenheit, aber ganz frisch gewachsen: Mensularia nodulosa auf einem Fagus-Ast (von Gerhard gesammelt). .
Am Mittwoch ging's wieder in luftfeuchte und totholzreiche Wälder, vielleicht können andere Teilnehmer von diesem Tag ein paar Pilzfotos beisteuern. Landschaftlich sah es so aus: .
Besonders interessant war dann der letzte Exkursionstag, nämlich der Donnerstag. Hier ging es wiederum in sehr totholzreiche Flächen, welche aufgrund des Dauerregens manchmal nur mit Mühe zu durchqueren waren. Aber nichts anderes erwartet man ja von naturnahen Waldflächen. .
Amylocorticium canadense: großflächig auf einem Picea-Stamm. .
Junghuhnia collabens: ebenso. Ohne Einträge in der Mykol. Datenbank. .
Unabhängig voneinander fanden Florian und ich einen dickfleischigen, seitlingsähnlichen Pilz mit fein behaartem Hut auf Fagus-Stämmen. Im Feld waren wir zunächst ratlos, schließlich gelang mir aber nach mikroskopischer Untersuchung die Bestimmung als Lignomyces vetlinianus. Andrej hat dies mit einem Blick auf die Fruchtkörper sofort bestätigt, denn er fand die Art letztes Jahr erstmals in Slowenien. Ein wirklich spannender Pilz, von dem es weltweit erst relativ wenige Funde gibt. .
Tricholoma luridum scheint für die Buchenwälder des Nationalparks charakteristisch zu sein, denn wir fanden diese Art dort auch schon vor zwei Jahren. .
Cheimonophyllum haedinum (= C. candidissimum) hat Irmgard auf einem Laubholzast in Bachnähe gesammelt. .
Eine weitere Besonderheit hat Günter entdeckt: Lactarius illyricus im Buchenwald, bestätigt von Andrej. .
Der Freitag begann mit richtig intensivem Dauerregen, weshalb wir leider keine Exkursion mehr machen konnten. Nichtsdestotrotz war die Woche sehr erfolgreich und zeigte wieder einmal, dass im NP Kalkalpen noch viele interessante Pilze auf Entdeckung warten. Vielen Dank an Irmgard und Florian für die Organisation der Arbeitswoche!
Schöne Grüße
Gernot
die vergangene Arbeitswoche der ÖMG führte uns nach Großraming in Oberösterreich, wobei vor allem verschiedene Gebiete des NP Kalkalpen Ziel der Exkursionen waren. Sehr schöne naturnahe Waldbereiche, Schluchtwälder und Almwiesen standen zur Auswahl, und so verwundert es nicht, dass einige spannende Pilzarten gefunden wurden. Einen Teil davon zeige ich hier, natürlich sind auch Ergänzungen willkommen!
Am Anreisetag (Sonntag) waren wir bereits in kleiner Gruppe im Nationalpark unterwegs. In einem luftfeuchten Graben fanden wir auf einem morschen, dicht bemoosten Laubholzstamm Xylaria vasconica. .
Diese Art sollte im Laufe der Woche noch öfters auftauchen. Hermann Voglmayr hat sie bereits vor zwei Jahren in der Nähe gefunden.
Nichts Besonderes, aber mit wunderbarem Geruch: Lentinellus cochleatus. .
Und hier noch ein auffälliger Faserling in der Buchenstreu, der in den kommenden Tagen ebenfalls mehrfach gesammelt wurde: Typhrasa gossypina. .
Zum Abschluss des Tages wollten wir noch den Zustieg zu einem steilen, aber naturnahen Hangwald suchen. Leider gelang uns dies nicht bzw. konnten wir aufgrund der fortgeschrittenen Zeit keine weiteren Explorationen mehr durchführen. Optisch waren die umgebenden Bereiche dennoch ansprechend. .
Am Montag waren wir dann, teilweise bei intensiverem Regen, in mehreren Gebieten außerhalb des Nationalparks unterwegs, jedoch waren die meisten davon mykologisch uninteressant. Rudi konnte immerhin ein Exemplar von Ustilago maydis finden. .
Den Rest der Woche verbrachten wir dann im Nationalpark. Am Dienstag gingen wir von der leider weitestgehend pilzleeren Ebenforstalm in die Geißlucke; ein totholzreiches Gebiet, in dem wir bei einer früheren Exkursion bereits Besonderheiten wie Antrodiella citrinella, Camarops tubulina, Cystostereum murrayi und Skeletocutis stellae finden konnten. .
Auch an diesem Tag war der Regen ein steter Begleiter, aber das sollte uns nicht von interessanten Pilzfunden abhalten.
Pholiota squarrosoides auf einem liegenden Fagus-Stamm. .
Tricholoma umbonatum bei Fagus und Picea. .
Skeletocutis odora: großflächig auf einem wenig vermorschten Picea-Stamm. .
Natürlich keine Seltenheit, aber ganz frisch gewachsen: Mensularia nodulosa auf einem Fagus-Ast (von Gerhard gesammelt). .
Am Mittwoch ging's wieder in luftfeuchte und totholzreiche Wälder, vielleicht können andere Teilnehmer von diesem Tag ein paar Pilzfotos beisteuern. Landschaftlich sah es so aus: .
Besonders interessant war dann der letzte Exkursionstag, nämlich der Donnerstag. Hier ging es wiederum in sehr totholzreiche Flächen, welche aufgrund des Dauerregens manchmal nur mit Mühe zu durchqueren waren. Aber nichts anderes erwartet man ja von naturnahen Waldflächen. .
Amylocorticium canadense: großflächig auf einem Picea-Stamm. .
Junghuhnia collabens: ebenso. Ohne Einträge in der Mykol. Datenbank. .
Unabhängig voneinander fanden Florian und ich einen dickfleischigen, seitlingsähnlichen Pilz mit fein behaartem Hut auf Fagus-Stämmen. Im Feld waren wir zunächst ratlos, schließlich gelang mir aber nach mikroskopischer Untersuchung die Bestimmung als Lignomyces vetlinianus. Andrej hat dies mit einem Blick auf die Fruchtkörper sofort bestätigt, denn er fand die Art letztes Jahr erstmals in Slowenien. Ein wirklich spannender Pilz, von dem es weltweit erst relativ wenige Funde gibt. .
Tricholoma luridum scheint für die Buchenwälder des Nationalparks charakteristisch zu sein, denn wir fanden diese Art dort auch schon vor zwei Jahren. .
Cheimonophyllum haedinum (= C. candidissimum) hat Irmgard auf einem Laubholzast in Bachnähe gesammelt. .
Eine weitere Besonderheit hat Günter entdeckt: Lactarius illyricus im Buchenwald, bestätigt von Andrej. .
Der Freitag begann mit richtig intensivem Dauerregen, weshalb wir leider keine Exkursion mehr machen konnten. Nichtsdestotrotz war die Woche sehr erfolgreich und zeigte wieder einmal, dass im NP Kalkalpen noch viele interessante Pilze auf Entdeckung warten. Vielen Dank an Irmgard und Florian für die Organisation der Arbeitswoche!
Schöne Grüße
Gernot