Exkursion Teigitschklamm 12.5.2018
Verfasst: 21.06.2018, 14:03
Hallo,
mit etwas Verspätung möchte ich hier einige Fotos von einem Ausflug in die Teigitschklamm bei Voitsberg am 12. Mai zeigen. In dem Gebiet war ich zum ersten Mal im vergangenen Dezember, als ich mich gezielt auf die Suche nach Tectella patellaris gemacht habe – von dort stammt nämlich der bisher einzige Nachweis in der Steiermark laut Ö-Datenbank. Nach fast 25 Jahren konnte ich die Art tatsächlich auf Anhieb wiederfinden, allerdings nicht in der Klamm sondern ungefähr auf Höhe des Kraftwerks Arnstein. Aber nun zu den aktuelleren Funden.
Die Teigitschklamm ist ein feuchter und stellenweise naturnaher Schluchtwald mit Eschen, Ulmen, Linden etc. sowie relativ hohem Totholzanteil, also aus mykologischer Sicht ein wirklich interessantes Gebiet. Die erste fotografierte Art ist jedoch keine große Seltenheit, wenngleich sie sicherlich oft übersehen wird.
Phloeomana speirea Fast direkt daneben wuchs eine weitere häufige Art, die ebenfalls kleine und zarte Fruchtkörper hat, aufgrund ihrer Farbe aber leicht zu entdecken ist.
Mycena acicula Spannender wurde es dann mit den folgenden Morcheln. Diese wuchsen zahlreich beiderseits des Weges und hatten eine sehr charakteristische Form (schlanker, spitzer Hut mit oft umgebogener Spitze). Die meisten Exemplaren waren schon überständig aber die hier abgebildeten sahen noch ziemlich frisch aus:
Morchella sp. (M.-esculenta-Gruppe) Zu einem möglichen Artnamen sage ich lieber nichts, aber der Beleg wird sequenziert, vielleicht sind wir dann schlauer. Im Hintergrund ist Coprinellus disseminatus auf alten, abgestorbenen Ulmen-Stämmen zu sehen.
Auch den folgenden Fund finde ich interessant. Die Art wuchs sehr zahlreich auf einem stark vermorschten Laubholz-Stamm, der vor längerer Zeit vom Fluss angeschwemmt wurde. Die mikroskopische Untersuchung bestätigte folgendes Ergebnis:
Kuehneromyces lignicola Bislang kannte ich K. lignicola nur von Nadelholz in höheren Lagen, weshalb ich im Feld recht verunsichert war. In der Literatur wird aber auch von Funden auf Laubholz berichtet. Der schwarze Belag auf dem Foto ist Kretzschmaria deusta.
Direkt neben dem Stamm mit K. lignicola wuchs ein hübscher Cortinarius mit rosa überhauchtem Stiel im sandigen Boden:
Cortinarius vernus Ich bin bei den Haarschleierlingen allerdings nicht auf dem neusten Stand, deshalb weiß ich nicht, ob man da mittlerweile ein "s. l." oder Ähnliches hinter den Namen schreiben muss…
Häufig aber immer wieder schön:
Mycena renati An der Böschung unter Fichten und anderen Bäumen fand ich ein paar schöne Risspilze, die insgesamt sehr gut zur folgenden Art passten.
Inocybe cervicolor Hier noch ein weiterer häufiger Helmling, leicht zu erkennen anhand der zarten Fruchtkörper, roten Schneiden und rötlichen Flüssigkeit, die bei Verletzung abgegeben wird:
Mycena sanguinolenta Etwas oberhalb der Klamm, am Ende einer schon länger nicht mehr genutzten Forststraße, stießen wir auf zwei typische Pilze für Ruderalstandorte:
Tubaria conspersa und
Bolbitius vitellinus Nun wieder am Wanderweg entlang der Teigitsch, fand ich an der Wegböschung auf diversen Holz- und sonstigen Pflanzenresten folgende hübsche Galerina:
Galerina ampullaceocystis Ebenfalls am Wegrand:
Pholiotina rugosa Der letzte Pilz ist eine typische Art für nasse Standorte wie Bäche oder Quellaustritte:
Cudoniella clavus Eine schwierige Mycena-Kollektion folgt dann noch in einem anderen Beitrag.
Schöne Grüße
Gernot
mit etwas Verspätung möchte ich hier einige Fotos von einem Ausflug in die Teigitschklamm bei Voitsberg am 12. Mai zeigen. In dem Gebiet war ich zum ersten Mal im vergangenen Dezember, als ich mich gezielt auf die Suche nach Tectella patellaris gemacht habe – von dort stammt nämlich der bisher einzige Nachweis in der Steiermark laut Ö-Datenbank. Nach fast 25 Jahren konnte ich die Art tatsächlich auf Anhieb wiederfinden, allerdings nicht in der Klamm sondern ungefähr auf Höhe des Kraftwerks Arnstein. Aber nun zu den aktuelleren Funden.
Die Teigitschklamm ist ein feuchter und stellenweise naturnaher Schluchtwald mit Eschen, Ulmen, Linden etc. sowie relativ hohem Totholzanteil, also aus mykologischer Sicht ein wirklich interessantes Gebiet. Die erste fotografierte Art ist jedoch keine große Seltenheit, wenngleich sie sicherlich oft übersehen wird.
Phloeomana speirea Fast direkt daneben wuchs eine weitere häufige Art, die ebenfalls kleine und zarte Fruchtkörper hat, aufgrund ihrer Farbe aber leicht zu entdecken ist.
Mycena acicula Spannender wurde es dann mit den folgenden Morcheln. Diese wuchsen zahlreich beiderseits des Weges und hatten eine sehr charakteristische Form (schlanker, spitzer Hut mit oft umgebogener Spitze). Die meisten Exemplaren waren schon überständig aber die hier abgebildeten sahen noch ziemlich frisch aus:
Morchella sp. (M.-esculenta-Gruppe) Zu einem möglichen Artnamen sage ich lieber nichts, aber der Beleg wird sequenziert, vielleicht sind wir dann schlauer. Im Hintergrund ist Coprinellus disseminatus auf alten, abgestorbenen Ulmen-Stämmen zu sehen.
Auch den folgenden Fund finde ich interessant. Die Art wuchs sehr zahlreich auf einem stark vermorschten Laubholz-Stamm, der vor längerer Zeit vom Fluss angeschwemmt wurde. Die mikroskopische Untersuchung bestätigte folgendes Ergebnis:
Kuehneromyces lignicola Bislang kannte ich K. lignicola nur von Nadelholz in höheren Lagen, weshalb ich im Feld recht verunsichert war. In der Literatur wird aber auch von Funden auf Laubholz berichtet. Der schwarze Belag auf dem Foto ist Kretzschmaria deusta.
Direkt neben dem Stamm mit K. lignicola wuchs ein hübscher Cortinarius mit rosa überhauchtem Stiel im sandigen Boden:
Cortinarius vernus Ich bin bei den Haarschleierlingen allerdings nicht auf dem neusten Stand, deshalb weiß ich nicht, ob man da mittlerweile ein "s. l." oder Ähnliches hinter den Namen schreiben muss…
Häufig aber immer wieder schön:
Mycena renati An der Böschung unter Fichten und anderen Bäumen fand ich ein paar schöne Risspilze, die insgesamt sehr gut zur folgenden Art passten.
Inocybe cervicolor Hier noch ein weiterer häufiger Helmling, leicht zu erkennen anhand der zarten Fruchtkörper, roten Schneiden und rötlichen Flüssigkeit, die bei Verletzung abgegeben wird:
Mycena sanguinolenta Etwas oberhalb der Klamm, am Ende einer schon länger nicht mehr genutzten Forststraße, stießen wir auf zwei typische Pilze für Ruderalstandorte:
Tubaria conspersa und
Bolbitius vitellinus Nun wieder am Wanderweg entlang der Teigitsch, fand ich an der Wegböschung auf diversen Holz- und sonstigen Pflanzenresten folgende hübsche Galerina:
Galerina ampullaceocystis Ebenfalls am Wegrand:
Pholiotina rugosa Der letzte Pilz ist eine typische Art für nasse Standorte wie Bäche oder Quellaustritte:
Cudoniella clavus Eine schwierige Mycena-Kollektion folgt dann noch in einem anderen Beitrag.
Schöne Grüße
Gernot