Lieber Wolfgang,
danke für deine informative Rückmeldung. Ich war in den letzten Tagen unterwegs, deshalb erst jetzt meine Antwort.
Ich hänge ein weiteres Foto an, auf dem man den jüngeren Fruchtkörper von oben sieht. Meiner Einschätzung nach gehört diese Aufsammlung zur selben Art, die ich bereits hier als C. roseascens gezeigt habe:
https://www.funga-austria.at/viewtopic. ... cens#p1223.
Folgende Unterschiede fallen mir zur Originalbeschreibung von H. rigelliae auf [ich beziehe mich hier auf den von Ludwig (2004) übersetzten Text]:
"Hut […] trocken weißlich grau mit violettlichem Hauch"
Einen violettlichen Farbton konnte ich trocken nicht beobachten, schon aber schwache Rosatöne. Zugegebenermaßen liegen diese Farbtöne nah beieinander, worauf auch Ludwig hinweist.
glatt, glänzend, mit dunkleren Fasern radial gestreift
Bei den Kollektionen, die ich bisher gesehen habe, auch bei der aus Straden, waren die Hüte junger Exemplare keineswegs glatt, sondern hatten oft feine, aufstehende Schüppchen in der Hutmitte.
konvex mit niedergedrücktem Zentrum und spitzer Warze geschmückt.
Einen spitzen Buckel in der niedergedrückten Mitte konnte ich bislang nicht beobachten.
Lamellen […] grau
Höchstens schwach; deutlich grau war der Farbton nicht.
Im Eichenwald auf Kalkboden
Das passt kaum, wobei man dazusagen muss, dass Ludwig seine Hygrocybe roseascens auch von einer kleinen bewaldeten Insel beschrieben hat, allerdings erwähnt er in der Einleitung seines Artikels (Ludwig 2004), dass von dort einige weitere Rötlinge, Saftlinge etc. bekannt sind – also Arten, die bei uns typischerweise auf Magerwiesen wachsen.
Insgesamt sehe ich also einige Abweichungen, die mich stark daran Zweifeln lassen, dass es sich bei unserer Kollektion von der Hauspflegerwiese tatsächlich um H. rigelliae handelt. Ich finde hingegen, dass die Darstellungen von H. roseascens von Ludwig (Protolog, Pilzkompendium) deutlich besser passen. Gerade die (jung) mit feinen, aufstehenden Schüppchen besetzten Hüte sowie der (schwache) Rosaton beim Austrocknen – welcher bei unserer Kollektion im Feld vorhanden war – sind hier m. E. wichtige Kriterien. Es ist aber natürlich gut möglich, dass auf der Hauspflegerwiese zwei verschiedene, wenn auch ähnliche Arten wachsen.
Vielleicht ist es auch interessant darauf hinzuweisen, wie ihr das ja in der ÖZP bereits getan habt, dass Ludwig, der damals Hygrophorus rigelliae zu Hygrocybe umkombinierte (Ludwig 2004), dieses Taxon im Pilzkompendium als ungeklärt ansieht.
Ich bin übrigens ganz deiner Meinung, dass H. radiata s. orig. etwas anderes ist.
Schöne Grüße
Gernot