Zwielauf, 19.05.2022

#1
Grüß euch,

eigentlich war ja für heute eine andere Tour geplant, aber leider war mein Guide kurzfristig verhindert. Die Entscheidung zwischen Büroarbeit und kurzfristig ein anderes Exkursionsgebiet suchen war aber recht einfach zu treffen.

Aus Alternativprgramm Nr. 1 ist dann auch nix geworden, weil die Forststraße wegen Holzarbeiten nicht passierbar war, aber zum Glück haben wir hier ja genug Ausweichmöglichkeiten.
Schlussendlich ging es dann zum Zwielauf-Urwald, einer der größten Primärwaldreste im NP-Gebiet. Zwar hab ich das Gebiet im letzten Jahr schon zweifach untersucht, bei 16ha kratzt man mit zwei Begehungen aber natürlich nur an der Oberfläche und die Tour heute hat sich definitiv gelohnt.

Vipera berus - wie meistens bei uns kompett in schwarz
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Cervus elaphus - nach über 20 Jahren ohne Trophäenjagd gehören solche "Zwergerl" schon zur Standardausstattung
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Dactylorhiza sp. - vermutlich D. fuchsii oder D. maculata
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Antrodiella citrinella - wie ich es geschafft habe, diese Art vor dem letzten Herbst zu übersehen, wird mir langsam etwas unlogisch... heute schon wieder an drei Stellen
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Camarops tubulina - natürlich auch wieder am Start
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Fomitopsis pinicola - solch eine extreme Form von Geotropismus kommt einem auch nicht alle Tage unter
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Phellopilus nigrolimitatus
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Cystostereum murrayi
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Pseudoplectania melaena
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Gyromitra martinii - zwar noch nicht vollreif, aber mit den stacheligen Anhängseln und Sporenlängen bis 34µm kommt wohl nix anderes in Frage
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das war mal Teil eins... und ich werd mich nach der kleinen Pause wieder Mikro und Literatur widmen

Liebe Grüße

Re: Zwielauf, 19.05.2022

#2
... nachdem ich in den nächsten Tagen wieder ein recht anstrengendes Programm hab lass ich es für heute mal gut sein und stell den Rest der Kollektionen (abgesehen von den diversen weißen, resupinaten Porlingen) rein mit der Bitte um Bestimmungsvorschläge

Polyporus ciliatus
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Skeletokutis stellae - so ganz hab ich's noch nicht durchschaut, wie man die Skeletokutis-Arten mit den schmalen, alantoiden Sporen trennt
edit: jetzt hab ich's verstanden und kann das cf. nach erneutem untersuchen´der Kollektion streichen. Eigentlich gar nicht so schwer, aber die Schlüsselpunkte von Rivoire zu verstehen ist teilweise gar nicht so einfach
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Entoloma sp. - grade keine Zeit und keine Energie mehr, mich jetzt auch noch mit Entolomen zu beschäftigen
Standort: Bu-Ta-Fi-Wald
Spp: 5-7-eckig, 10-12x7-8,5µm, knotig
Schneiden steril, Cheilos 37-62x7,5-15µm
kein nennenswerter Geruch
keine Schnallen gefunden
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makroskopisch recht markanter Rindenpilz
im Sonnenlicht mit metallischem Glanz, Fruchtkörper ziemlich hart
zahlreiche kristallbesetzte Zystiden, bis 30µm hervorragend
Schnallen +
Spp: breitelliptisch bis subglobos, allerdings nur unreife Sporen an den Basidien gefunden
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und vielleicht hat ja auch noch jemand von euch nen Plan wer sich hier die frische Zuwachszone von Phellinus hartigii schmecken lässt
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Liebe Grüße
Zuletzt geändert von Florian am 21.05.2022, 18:59, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Zwielauf, 19.05.2022

#3
Lieber Florian,

der Geotropismus von F. pinicola ist wirklich beeindruckend, habe ich so noch nie gesehen.
Mit Gyromitra martinii hätte ich im montanen Oberösterreich nicht gerechnet! Vielleicht war das in der Geislucke dann auch diese Art, konntest du sie schon bestimmen?

Entoloma: Ich hätte zunächst bei E. vernum (ohne Geruch und ohne Cheilozystiden) und E. hirtipes (mit Mehlgeruch und mit Chz) geschaut.

Rindenpilz: Sieht makroskopisch nach Veluticeps abietina aus.

Käferporling: Zum Tier kann ich nichts sagen aber der Porling macht doch viel eher einen rotrandigen Eindruck, oder?

Schöne Grüße
Gernot

Re: Zwielauf, 19.05.2022

#4
Lieber Gernot,

danke für deine Vorschläge zu Rindenpilz und Rötling.
Veluticeps abietina erscheint mir sehr plausibel, werd ich am Abend noch mal abgleichen und vielleicht komm ich auch noch zur Entoloma

Ich hab auch schon vermutet, dass es sich bei den Gyromitras vom Wochenende ebenfalls um G. martinii handeln könnte, sind aber noch nicht reif genug.

Den Fomitopsis-Stamm muss zweimal eine Lawine mitgenommen haben und dazwischen ist er wohl mit dem Wurzelteller nach oben gelegen. Aktuell steht er wieder auf den Wurzeln, weshalb ich anfangs etwas verwirrt war

Hier noch eine etwas größere Aufnahme des Käferporlings. Ein Rotrandiger is es definitiv nicht und ich hab diese Art immer als P. hartigii angesprochen, allerdings ohne mich näher damit zu beschäftigen
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Liebe Grüße

Re: Zwielauf, 19.05.2022

#5
Lieber Florian,

den Porling hätte ich im Feld mit 100%iger Sicherheit als Fomitopsis pinicola angesprochen, ohne zweimal hinzuschauen. Tja, immer wieder interessant, wenn so unterschiedliche Einschätzungen aufeinandertreffen . :-)

Schöne Grüße
Gernot

Re: Zwielauf, 19.05.2022

#6
Lieber Gernot,

also jetzt bin ich wirklich verwirrt, weil's mir eben genau umgekehrt geht und ich F. pinicola makroskopisch hier mit 100%iger Sicherheit ausgeschlossen hätte, allerdings ohne genau sagen zu können weshalb.

Bleibt wohl nix übrig, als bei der nächsten Tour mal ein Stück mitzunehmen und unters Mikro zu packen ;-)

Liebe Grüße

P.S.: Der Rindenpilz ist V. abietina, die Entoloma ist E. hirtipes. Danke nochmal für die Hinweise, sonst wären sie wohl wegen Zeitmangel in der Rundablage gelandet