Bellanger et al. (2021): Hygrophorus sect. Olivaceoumbrini
Verfasst: 05.07.2021, 11:15
Hallo,
der folgende Artikel enthält einige auch aus (mittel)europäischer Sicht relevante Neuigkeiten, weshalb ich einen Teil der Ergebnisse hier kurz zusammenfassen möchte.
Bellanger et al. (2021): Hygrophorus sect. Olivaceoumbrini: new boundaries, extended biogeography and unexpected diversity unravelled by transatlantic studies. – Persoonia 46: 272–312.
(1) Hygrophorus glutinifer stellt ein älteres Synonym von Hygrophorus persoonii dar und hat daher Priorität.
(2) Gleichermaßen hat Hygrophorus limacinus Priorität vor Hygrophorus latitabundus.
(3) Hygrophorus agathosmoides wird neu beschrieben. Die Art ist außereuropäisch und innerhalb Europas weit verbreitet und soll sich von H. agathosmus wie folgt unterscheiden:
Für weiße Formen wird eine f. albus neu beschrieben.
Weiters wird eine f. trabzonensis aus der Türkei mit Hyazinthen-Geruch(!) neu beschrieben. So kann also einer der "Wohlriechenden Schnecklinge", die ja eigentlich durch den Marzipan-Geruch charakterisiert sind, auch nach Hyazinthen riechen, so wie Hygrophorus hyacinthinus.
(4) Keine neue Art aber ich möchte hier auf Hygrophorus exiguus aufmerksam machen. Dieser Pilz sollte durch seinen schmächtigen Habitus und das Vorkommen nahe Fruchtkörpern (oder Myzelien) von Tricholoma inamoenum gut gekennzeichnet sein. Bestätigte Funde soll es u. a. aus Österreich geben, wobei ich die Quelle dafür auf die Schnelle nicht finden konnte.
(5) Hygrophorus pinophilus ist eine weitere neue Art.
(6) Aus Zypern und der Türkei werden noch weitere neue Taxa beschrieben, die von den Autoren aber als "narrowly endemic to their respective ecoregions" eingeschätzt werden.
Schöne Grüße
Gernot
der folgende Artikel enthält einige auch aus (mittel)europäischer Sicht relevante Neuigkeiten, weshalb ich einen Teil der Ergebnisse hier kurz zusammenfassen möchte.
Bellanger et al. (2021): Hygrophorus sect. Olivaceoumbrini: new boundaries, extended biogeography and unexpected diversity unravelled by transatlantic studies. – Persoonia 46: 272–312.
(1) Hygrophorus glutinifer stellt ein älteres Synonym von Hygrophorus persoonii dar und hat daher Priorität.
(2) Gleichermaßen hat Hygrophorus limacinus Priorität vor Hygrophorus latitabundus.
(3) Hygrophorus agathosmoides wird neu beschrieben. Die Art ist außereuropäisch und innerhalb Europas weit verbreitet und soll sich von H. agathosmus wie folgt unterscheiden:
Die morphologischen und ökologischen Unterschiede halten sich anscheinend in Grenzen, weshalb H. agathosmus zukünftig wohl nur noch als "agg." kartiert werden kann (was sich ja schon in der Arbeit von Larsson et al. 2018 herauskristallisiert hat).Diagnosis — Differs from H. agathosmus by having less inflated thin-walled hyphae in the lamellar trama 5–12(–18) µm vs 7–20(–24) µm in H. agathosmus, somewhat more robust basidiomata, and also by fruiting in man-modified environments, such as parks and plantations, whereas H. agathosmus is mainly found in old-growth moist Picea forests on somewhat richer soils. Has a broad intercontinental distribution range while H. agathosmus is so far only known from Europe.
Für weiße Formen wird eine f. albus neu beschrieben.
Weiters wird eine f. trabzonensis aus der Türkei mit Hyazinthen-Geruch(!) neu beschrieben. So kann also einer der "Wohlriechenden Schnecklinge", die ja eigentlich durch den Marzipan-Geruch charakterisiert sind, auch nach Hyazinthen riechen, so wie Hygrophorus hyacinthinus.
(4) Keine neue Art aber ich möchte hier auf Hygrophorus exiguus aufmerksam machen. Dieser Pilz sollte durch seinen schmächtigen Habitus und das Vorkommen nahe Fruchtkörpern (oder Myzelien) von Tricholoma inamoenum gut gekennzeichnet sein. Bestätigte Funde soll es u. a. aus Österreich geben, wobei ich die Quelle dafür auf die Schnelle nicht finden konnte.
(5) Hygrophorus pinophilus ist eine weitere neue Art.
Dieses Taxon entspricht "Hygrophorus sp." in Larsson et al. (2018) und stellt neben H. suaveolens die zweite bei Pinus wachsende Art aus dieser Gruppe dar.Diagnosis — Resembles H. agathosmus, but differs by producing basidiomata with more uniformly and somewhat darker greyish brown coloured pileus. Mainly distributed in southern Europe and associated with Pinus, while H. agathosmus is more restricted to Northern Europe and associated with Picea abies.
(6) Aus Zypern und der Türkei werden noch weitere neue Taxa beschrieben, die von den Autoren aber als "narrowly endemic to their respective ecoregions" eingeschätzt werden.
Schöne Grüße
Gernot