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Schlüssel für europäische Phellodon-Arten

Verfasst: 19.02.2025, 19:09
von Irmgard
Da wir per Sequenzierung aus Bodenproben Phellodon secretus nachgewiesen haben, hab ich dann gleich mal den neuen Schlüssel übersetzt:

Deutsche Übersetzung nach Svantesson S., Larsson E., Larsson K.-H., Parfitt D., Suz L.M., Ains-worth A.M. (2025) The genus Phellodon (Thelephorales, Basidiomycota) in Europe: Four new spe-cies, one new combination, four new typifications and a first European record. Fungal Systematics and Evolution 15: 1–45. doi: 10.3114/fuse.2025.15.01
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Schlüssel zu den 13 in Europa nachgewiesenen Phellodon-Arten und ihre Zuordnung zu habi-tatbasierten Gruppen

Angaben zu Boden-pH-Präferenzen basieren hauptsächlich auf Daten aus den nordischen Ländern – ihre Anwendbarkeit als Unterscheidungsmerkmal zwischen den Arten im restlichen Europa ist unbekannt.

1. Fleisch im frischen Zustand leicht zerbrechlich, nicht biegsam (ehemals Bankera) ............................................................................... 2
1. Fleisch im frischen Zustand korkartig, ledrig oder weich und wattig........................................................................................................ 3
2. Hutoberfläche meist ohne konzentrische Zonierung, hell- bis dunkelbraun, ohne purpurne Farb-töne; Stiel meist kürzer als die Hutbreite, oft umgebendes Material (z. B. Laub, Moos) einhül-lend; bei Pinus................................................................................................................P. fuligineoalbus
2. Hutoberfläche meist mit konzentrischer Zonierung, grau, gelblich oder braun, mit purpurnen Farbtönen; Stiel meist länger als die Hutbreite, kein umgebendes Material einhüllend; bei Picea, manchmal auch Pinus ..................................................................................................P. violascens
3. Stiel meist 1(–2) cm breit im frischen Zustand mit braun bis graubraun wollig-filziger Behaarung; Fleisch braun bis graubraun und zweischichtig (duplex); Hutoberfläche lange weiß bleibend (au-ßer bei Nässe), später grau bis braun, schuppig bis filzig; im aktiven Wachstum mit einem breiten – oft 1 cm oder mehr – weißen Rand (auch bei Nässe); bei Laubbäumen......................................................................................................P. confluens
3. Stiel entweder dünner und ohne wollige Behaarung oder, falls dick, dann filzig behaart und mit schwarzem Fleisch; weißer, aktiv wachsender Hutrand schmaler (wenige mm); bei Laub- oder Nadelbäumen...........................................................................................................................................4
4. Fleisch schwarz, zweischichtig (duplex); Stiel schwarz, mit wolliger Behaarung, unter trockenen Bedingungen gelblichbraun, dick – meist über 1 cm breit im frischen Zustand; KOH-Reaktion schwach bis stark blaugrün (P. niger-Komplex – falls nicht typisch, DNA-Sequenzierung zur Identifizierung erforderlich) .......................................................................................................................................................................................................... 5
4. Fleisch hell- bis dunkelbraun, nicht zweischichtig; Stiel braun, glatt bis schwach filzig, aber ohne ausgeprägte wollige Behaarung, dünn – meist unter 1 cm breit im frischen Zustand; KOH-Reaktion, grünlich, oliv oder schwach bräunlich, aber nicht blaugrün ....................................................... 8
5. Reifer Hut flach bis konvex, nicht trichterförmig und ohne konzentrische Farbzonen; auf saurem Boden bei Nadel- oder Laubbäumen..........6
5. Reifer Hut trichterförmig bis flach (selten konvex), mit oder ohne konzentrische Farbzonen; auf kalkhaltigem Boden bei Nadelbäumen ........ 7
6. Bei Fagaceae; Hut ohne konzentrische Farbzonen, aber oft mit struktureller Zonierung (Wellen-bildung)................................... P. frondosoniger
6. Bei Nadelbäumen (bisher nur Pinus nachgewiesen); Hut ohne Zonierung............................................................................................P. aquiloniniger
7. Reifer Hut ± trichterförmig, oft auffällig dünn; mit deutlicher konzentrischer Zonierung und fast glatter Oberfläche außer in der Mitte, wo eine kleine schuppige/filzige Zone auftritt; hellbraun bis schwarz, oft mit grünlichen oder olivfarbenen Tönen; bei Picea, möglicherweise auch bei an-deren Nadelbäumen ................................................................................................................................................................................................. P. melilotinus
7. Reifer Hut flach bis trichterförmig, selten konvex, mit oder ohne konzentrische Zonierung, falls vorhanden, in breiteren Bändern als bei P. melilotinus; große schuppige/filzige Zone, manchmal die gesamte Hutoberfläche bedeckend; ohne grünliche oder olivfarbene Töne; bei Pinus, mög-licherweise auch bei anderen Nadelbäumen ......................................................................................................................................................... P. niger s. str.
8. Hutoberfläche braun mit roten (kastanienbraunen) oder gelben Farbtönen im frischen Zustand, ohne purpurne Farbtöne oder graue bis schwärzliche Zonen............................................................................................................................................................................................................................. 9
8. Hutoberfläche überwiegend braun mit einem purpurnen Schimmer und/oder grauen bis schwar-zen Farbtönen im frischen Zustand (falls nicht typisch, eine DNA-Sequenzierung zur Identifizie-rung erforderlich)............................................................................................................................................11
9. Bei Fagaceae; Hutoberfläche gelbbraun bis kastanienbraun; Stiel hell, warmbraun (milchkaffee-farben)..................................... P. castaneoleucus
9. Bei Nadelbäumen; Hutoberfläche gelbbraun bis braun; Stiel hell- bis dunkelbraun (P. tomento-sus-Komplex) ....................................................... 10
10. Nach dem Trocknen mit rosa Tönung im Hymenium und blassrandigem Hut; bei Picea auf kalk-haltigem Boden (Pinus ebenfalls möglich) .....................................................................................................................................................................................................................................P. dititomentosus
10. Nach dem Trocknen ohne rosa Tönung in hellen Bereichen; bei Pinus auf saurem Boden (Picea ebenfalls möglich) ................... P. tomentosus
11. Unter Baumstämmen in alten Nadelwäldern der borealen Zone (möglicherweise auch in anderen Zonen)......................................................... 12
11. Offen oder unter Laubstreu .................................................................................................................................................................................................. 13
12. Hut ohne Farbzonen, im frischen Zustand mit blauen, purpurnen, grauen, braunen oder olivfar-benen Tönen, nach dem Trocknen schwarz, grau oder weiß, selten bräunlich, aber ohne rötlich-purpurne Tönung; Stiel meist < 2 mm breit (kann bis zu 5 mm sein), im frischen Zustand grau bis schwarz, selten bräunlich, nach dem Trocknen ähnlich und stets ohne rötlich-purpurne Tönung .............................................................. P. secretus
12. Hut mit oder ohne Farbzonen, im frischen Zustand fast weiß (manchmal der gesamte Hut) bis braun, nach dem Trocknen hellbraun bis braun mit rötlich-purpurnem Schimmer; Stiel meist > 2 mm breit, im frischen Zustand braun bis schwarz, nach dem Trocknen ähnlich, aber braune Be-reiche oft mit rötlich-purpurnem Schimmer.............................................................................................................................................................P. melaleucus
13. Hut mit weicher, lockerer, wattiger Textur, besonders am Rand, ohne Farbzonen, getrocknete Fruchtkörper schwarz, grau oder weiß, selten bräunlich, aber ohne rötlich-purpurne Tönung ............................................................................................................................................................ P. secretus
13. Hut mit fester, korkiger Textur, Oberfläche oft seidig und meist mit konzentrischer Farbzonen; getrocknete Fruchtkörper braun, manchmal mit rötlich-purpurnen Farbtönen am Hut und/oder Stiel ................................................................................................................................................................ 14
14. Hut bis zu 5 cm breit, konzentrisch gebändert in Brauntönen, oft auffällig, aber ohne purpurne Tönung; Fleisch getrocknet bis zu 1 mm dick, olivfarben bis schwach bräunlich in KOH; Stiel dunkelbraun; bei Fagaceae (DNA-Analyse empfohlen) ............................................................P. ellisianus
14. Hut bis zu 8 cm breit (oft kleiner), konzentrisch gebändert in graubraunen bis schwarzbraunen Tönen mit rötlich-purpurnem Schimmer (purpurne Farbe manchmal besser im getrockneten Zu-stand sichtbar); Fleisch getrocknet bis zu 2 mm dick, unverändert bis grünlich in KOH; Stiel braun mit purpurnem Schimmer; bei Laub- und Nadelbäumen..........................................................................................................................P. melaleucus

Viel Spaß beim Ausprobieren!
Irmgard