Wenn man im Rahmen von Kartierungsprojekten der Situation gegenübersteht, die Pilze eines Fundgebietes möglichst vollständig zu erheben, d.h. viele
Pilze aus ganz unterschiedlichen systematischen Gruppen zu bearbeiten, dann gehören auch dungbewohnende Arten dazu. Im Rahmen des Interreg-Projektes
Pilze des Böhmerwaldes sprangen mir in Tschechien Anfang Juni denn auch klitzekleine Becherlinge auf Rehlosung ins Auge und kamen daher ins Sammeldoserl. Neben Sporormiella australis fand sich darauf ein Lasiobolus, den ich als L. papillatus bestimmt habe. Bestimmt habe ich ihn mit http://fungi.myspecies.info/content/lasiobolus-key und mit Doveri. 2004. Fungi Fimicoli Italici. Die Apothecien sind cremefarben bis zart lachsrosa
und mit ganz auffälligen Haaren (Setae) am Rand. Die Sporen liegen uniseriat im Ascus. Verwechseln könnte man ihn mit L. cuniculi. Die schwarzen Sporen sind Fremdsporen (Sporormiella).
Mit pilzlichen Grüßen Eure Irmgard
Re: Lasiobolus papillatus
#2Liebe Irmgard,
wunderbare Bilder, besonders das Makrofoto, danke fürs Zeigen. Ich glaube aber nicht, dass das L. papillatus ist. Du zeigst leider keine freien Sporen aber man kann schon im Ascus erkennen, das die Sporen auffällig schmal ellipsoid sind und teilweise wohl von einer granulären Schleimhülle bedeckt sind. Diese beiden Merkmale sind typisch für L. macrotrichus. Das Blöde ist, dass in vielen Schlüsseln die Haarlänge als Merkmal verwendet wird, und L. macrotrichus "typischerweise" eben sehr lange Haare hat; dies ist jedoch keineswegs konstant, denn es gibt häufig Kollektionen mit kürzeren Haaren. Ich hänge zum Vergleich noch ein Mikrofoto eines rezenten steirischen Fund von L. papillatus an.
Lasiobolus papillatus (Fund und Foto von Annemarie Gallé, Rohr an der Raab, 2.4.2018, Pferdedung):
Schöne Grüße
Gernot
wunderbare Bilder, besonders das Makrofoto, danke fürs Zeigen. Ich glaube aber nicht, dass das L. papillatus ist. Du zeigst leider keine freien Sporen aber man kann schon im Ascus erkennen, das die Sporen auffällig schmal ellipsoid sind und teilweise wohl von einer granulären Schleimhülle bedeckt sind. Diese beiden Merkmale sind typisch für L. macrotrichus. Das Blöde ist, dass in vielen Schlüsseln die Haarlänge als Merkmal verwendet wird, und L. macrotrichus "typischerweise" eben sehr lange Haare hat; dies ist jedoch keineswegs konstant, denn es gibt häufig Kollektionen mit kürzeren Haaren. Ich hänge zum Vergleich noch ein Mikrofoto eines rezenten steirischen Fund von L. papillatus an.
Lasiobolus papillatus (Fund und Foto von Annemarie Gallé, Rohr an der Raab, 2.4.2018, Pferdedung):
Schöne Grüße
Gernot
Re: Lasiobolus papillatus
#3Lieber Gernot,
Die granuläre Schleimhülle ist mir aufgefallen. Ich habe beim Bestimmen tatsächlich zwischen den beiden Arten geschwankt und mich nur aufgrund der kürzeren Haarlänge vorerst mal für L. papillatus entschieden. Wenn ich jetzt weiß, dass L. macrotrichus auch kürzere Haare haben darf, dann passt meine Kollektion besser auf letzteren. Danke für deinen input. Ist also als L. macrotrichus zu verzeichnen.
LG Irmgard
Die granuläre Schleimhülle ist mir aufgefallen. Ich habe beim Bestimmen tatsächlich zwischen den beiden Arten geschwankt und mich nur aufgrund der kürzeren Haarlänge vorerst mal für L. papillatus entschieden. Wenn ich jetzt weiß, dass L. macrotrichus auch kürzere Haare haben darf, dann passt meine Kollektion besser auf letzteren. Danke für deinen input. Ist also als L. macrotrichus zu verzeichnen.
LG Irmgard