Funga Austria

Hallo zusammen

Dieser Pilz wächst zur Zeit auf einem stark verrotteten Baumstumpf von Carpinus betulus.
Ich hoffe, dass der Pilz nicht von den Schnecken gefressen wird, so dass ich in den nächsten Tagen noch weitere Fotos aufnehmen kann.

Es handelt sich nicht um Hericium cirrhatum, wenngleich die Ähnlichkeit gross ist.
Kann hier jemand diese Art identifizieren? Besten Dank für eure Hilfe.

LG
Gerhard

Warum, Gerhard, ist C. cirrhatus auszuschließen? Gibt es Mikrodetails?
Schöne Grüße, Heinz

Hallo Heinz

Ich habe ein Exemplar dieses Pilzes bereits anfangs Oktober gefunden und ihn geklont.
Das Myzel von Hericium cirrhatum wächst auf identischem Nährboden im gleichen Zeitraum signifikant schneller
und unterscheidet sich auch makroskopisch und mikroskopisch markant vom Myzel des nicht identifizierten Pilzes.
Ich werde die beiden Myzelien nun noch auf die gleiche Petri übertragen um zu sehen, ob sie zusammenwachsen,
oder ob sie sich abgrenzen. Wäre schön, wenn ich ein Exsikkat dieses Pilzes an die Uni Wien senden könnte/dürfte
für eine DNA-Sequenzierung.

LG
Gerhard


Nicht identifizierte Art


Hericium cirrhatum

Nun, da kann man neugierig sein!
Heinz

Servus Gerhard,

hast du zufällig noch ein Bild des Fruchtkörpers, aus dem du den anderen gezeigten Stamm geklont hast?

Ich kenne H. cirrhatum, auch was das Mycelwachstum auf Agar angeht, genau so wie deinen Fund vom Oktober, bin aber langsam auch schon etwas skeptisch, ob es sich bei H.c. um nur eine Art handelt.

Beste Grüße
Flo

Hallo Florian

Hier die Fotos. Die Fruchtkörper sind nahezu identisch. Aber so bald man sie auf den Nährboden bringt,
entwickeln sich makroskopisch und mikroskopisch so unterschiedliche Myzelien, dass es unwahrscheinlich erscheint,
dass es sich um die gleiche Art handelt.

Bin auch deiner Meinung, dass sich hinter dem Namen Hericium cirrhatum mehr als eine Art verstecken könnte.

Gruss
Gerhard

Hallo Gerhard,
ich denke, selbst wenn beide Myzelien Hericium cirrhatum wären, würden sie in einer Petrischale nicht zusammenwachsen, weil es ja zwei unterschiedliche Myzelien sind - so halt mein derzeitiger Wissenstand. Diesen Riesenhallimasch in Amerika konnten sie ja auch deswegen als zu einem Myzel zugehörig bestimmen, weil die Myzelproben zusammengewachsen sind, es also ein und dasselbe Myzel war. Oder ist das etwa nicht bei allen Pilzen gleich?
Für mich sehen übrigens auch beide sehr nach Hericium cirrhatum aus - spannende Geschichte, dass die sich so unterschiedlich entwickeln!
LG
romana

Hallo Romana

Nach meinen bisherigen persönlichen Erfahrungen wachsen Myzelien der gleichen Art auf der Petrischale immer zusammen.
Ein schönes Beispiel ist der Leuchtpilz Panellus stipticus. Bekanntlich leuchten nur die Stämme aus dem östlichen Nordamerika.
Die europäischen Stämme von Panellus stipticus leuchten nicht. Bringt man sie aber auf die Petrischale,
dann wachsen die Myzelien problemlos zusammen.

In diesem Zusammenhang stellt sich auch eine Frage betreffend der heutzutage so hochgelobten DNA-Sequenzierung:
Wie gross müssen die genetischen Unterschiede im DNA-Profil sein, damit von einer neuen Art gesprochen werden kann?
Wo soll man da eine Grenze ziehen und aufgrund welcher Kriterien?

Ich werde jetzt einfach mal auf der Petrischale testen, ob die beiden Myzelien in der Lage sind sich zu paaren
und Fruchtkörper hervorzubringen.


LG
Gerhard

LIeber Gerhard,
bin schon gespannt, was beim Inkompatibilitätstest herauskommt.
LG
Irmgard