Suillellus luridus var. erythrentheron
Verfasst: 25.08.2021, 18:41
Hallo liebe Pilzfreunde,
mir ist da heute ein Röhrling zur Begutachtung zugetragen worden, den ich gerne als Rotviolettverfärbende Varietät des Netzstieligen Hexenröhrlings sehen möchte. Leider ist diese Varietät sehr rar, und da ich bei Röhrlingen nicht so sicher unterwegs bin, wäre es schön, wenn sich einer von Euch melden würde, der diese Varietät eventuell schon einmal gefunden hat. Typisch ist ja bei den Hexenröhrlingen, daß sie im Schnitt eine mehr oder weniger sofortige Blau(violett)verfärbung zeigen, die dann verblasst. Beim Netzstieligen Hexenröhrling ist der Röhrenboden normalerweise orange, hier gelb. Das Fleisch gelblich und in der Stielbasis rot. Weil sich das Fleisch im Anschnitt gar nicht verfärbt hat, habe ich zuhause auf die gelben Partien einen Schuss Melzer gegeben, woraufhin sich das Fleisch an dieser Stelle sofort dunkel blaugrün verfärbt hat. Eine leichte bläuliche Verfärbung gab es nur im Hutfleisch sofort, im Stielfleisch ist erst nach 7 Stunden stellenweise eine leicht blaugrüne Verfärbung in den gelben Partien eingetreten. Der Röhrling wurde bei Eiche gefunden.
In der Beratung kann ich natürlich keine Experimente machen oder mikroskopieren. Hexenröhrlinge werden wegen Unverträglichkeiten, speziell was S. luridus betrifft, nicht gerne fürs Essen empfohlen. Wenn ein Netzstieliger Hexenröhrling einen gelben Röhrenboden aufweist und das Fleisch im Schnitt gar nicht blaut, kommt er bei mir auch privat nicht in die Pfanne. Den Pilz kenne ich ja nicht und muss ihn erst untersuchen.
Nachträglich habe ich in meinen Pilzbüchern gestöbert und bei Rose Marie Dähncke (1200 Pilze) den Eintrag gefunden, daß B. Cetto Netzstielige Hexenröhrlinge mit gelbem Röhrenboden der var. caucasicus zugeschlagen hat.
Meine Frage ist, welcher Varietät des Netzstieligen Hexenröhrling man diesen Fund zuschlagen könnte.
Ich habe natürlich auch erwägt, ob ich mich in der Gattung vertan haben könnte, aber der Weg weiter zur Gattung Rubroboletus war, weil ich nach dem synoptischen Schlüssel von Laessoe/Petersen (Fungi of temperate Europe) bestimmt habe, nicht möglich. Ich habe mir von diesem Buch vielleicht auch zuviel erwartet.
Weil sich noch niemand aus dem Forum bisher gemeldet hat, kann ich ungeniert einen großen Schwenk machen. Ich habe im pilzforum.eu ein bischen gestöbert und bin auf den Schlüssel von "Beorn" gestoßen. Der führt mich, wenn ich die feurige Reaktion des Stielfleisches nicht überbewerte, direkt zu Rubroboletus rhodoxanthus. Gefällt mir makroskopisch jetzt super. Das Hutfleisch im Schnitt himmelblau und das Stielfleisch gelb. In der Stielbasis hat dieser Rubro halt ein großes Feuer entfacht und der Hut ist nicht rosa, sondern bräunlich, weil alt.
Ich bin mir jetzt schon sehr sicher, werde aber noch die Stielhyphen auf Amyloidität prüfen. Der Fundort ist Klagenfurt, nähe Kreuzbergl, eine wärmebegünstigte Gegend. In meinem Floristikgebiet - Sattnitz/Gemeinde Schiefling am Wörthersee - habe ich diese Art noch nie gesehen.
LG
Matthaeus
mir ist da heute ein Röhrling zur Begutachtung zugetragen worden, den ich gerne als Rotviolettverfärbende Varietät des Netzstieligen Hexenröhrlings sehen möchte. Leider ist diese Varietät sehr rar, und da ich bei Röhrlingen nicht so sicher unterwegs bin, wäre es schön, wenn sich einer von Euch melden würde, der diese Varietät eventuell schon einmal gefunden hat. Typisch ist ja bei den Hexenröhrlingen, daß sie im Schnitt eine mehr oder weniger sofortige Blau(violett)verfärbung zeigen, die dann verblasst. Beim Netzstieligen Hexenröhrling ist der Röhrenboden normalerweise orange, hier gelb. Das Fleisch gelblich und in der Stielbasis rot. Weil sich das Fleisch im Anschnitt gar nicht verfärbt hat, habe ich zuhause auf die gelben Partien einen Schuss Melzer gegeben, woraufhin sich das Fleisch an dieser Stelle sofort dunkel blaugrün verfärbt hat. Eine leichte bläuliche Verfärbung gab es nur im Hutfleisch sofort, im Stielfleisch ist erst nach 7 Stunden stellenweise eine leicht blaugrüne Verfärbung in den gelben Partien eingetreten. Der Röhrling wurde bei Eiche gefunden.
In der Beratung kann ich natürlich keine Experimente machen oder mikroskopieren. Hexenröhrlinge werden wegen Unverträglichkeiten, speziell was S. luridus betrifft, nicht gerne fürs Essen empfohlen. Wenn ein Netzstieliger Hexenröhrling einen gelben Röhrenboden aufweist und das Fleisch im Schnitt gar nicht blaut, kommt er bei mir auch privat nicht in die Pfanne. Den Pilz kenne ich ja nicht und muss ihn erst untersuchen.
Nachträglich habe ich in meinen Pilzbüchern gestöbert und bei Rose Marie Dähncke (1200 Pilze) den Eintrag gefunden, daß B. Cetto Netzstielige Hexenröhrlinge mit gelbem Röhrenboden der var. caucasicus zugeschlagen hat.
Meine Frage ist, welcher Varietät des Netzstieligen Hexenröhrling man diesen Fund zuschlagen könnte.
Ich habe natürlich auch erwägt, ob ich mich in der Gattung vertan haben könnte, aber der Weg weiter zur Gattung Rubroboletus war, weil ich nach dem synoptischen Schlüssel von Laessoe/Petersen (Fungi of temperate Europe) bestimmt habe, nicht möglich. Ich habe mir von diesem Buch vielleicht auch zuviel erwartet.
Weil sich noch niemand aus dem Forum bisher gemeldet hat, kann ich ungeniert einen großen Schwenk machen. Ich habe im pilzforum.eu ein bischen gestöbert und bin auf den Schlüssel von "Beorn" gestoßen. Der führt mich, wenn ich die feurige Reaktion des Stielfleisches nicht überbewerte, direkt zu Rubroboletus rhodoxanthus. Gefällt mir makroskopisch jetzt super. Das Hutfleisch im Schnitt himmelblau und das Stielfleisch gelb. In der Stielbasis hat dieser Rubro halt ein großes Feuer entfacht und der Hut ist nicht rosa, sondern bräunlich, weil alt.
Ich bin mir jetzt schon sehr sicher, werde aber noch die Stielhyphen auf Amyloidität prüfen. Der Fundort ist Klagenfurt, nähe Kreuzbergl, eine wärmebegünstigte Gegend. In meinem Floristikgebiet - Sattnitz/Gemeinde Schiefling am Wörthersee - habe ich diese Art noch nie gesehen.
LG
Matthaeus