'n Abend,

im Rahmen eines Vortages vor zwei Wochen hat Christoph zum Thema Giftpilze/Pilzgifte u.a. die 'kontaktgiften' Pilze angesprochen. Neben dem in Japan und Korea nachgewiesenen Podostroma cornu-damae hat er einen in Europa vorkommenden Pilz erwähnt. Dessen Namen habe ich mir nicht gemerkt, Irmgard konnte mir weiterhelfen, es handelt sich um G. porosum.
Weiters hat sie mir einen Artikel dazu eingescannt, "A curious case of fungal contact dermatitis" von Geoffrey Kibby (dol: 10.1016/j.fldmyc.2019.01.008)

Darin beschreit Kibby eine Kontakttoxizität, hervorgerufen durch Schnüffeln an diesem Pilz. Zehn Minuten danach spürte er ein Brennen, zuerst in den Nase, danach schnell im Gesicht. (Sein Begleiter wies die gleichen Symptome auf, zu Hause machte dieser einen Test, indem er mit der Probe seine Wange berührte und die gleiche Reaktion bekam). Ein merkwürdiger Fall einer Pilzkontaktdermatitis meinte K. dazu. Da er keinen anderen Fall von Hautreitzungen durch einen größeren Pilz in GB kennt, würde er sich freuen, von Lesern anderer Fälle zu hören, schreibt er.

Ich mich auch,

lgpeter

Hallo Peter

Auch Schizophyllum commune kann Hautprobleme verursachen, nebst einer Reihe weiterer medizinischer Probleme.

Und schnuppern sollte man auch nicht an ihm. Seine Sporen können auf den Schleimhäuten der Atemwege keimen.
Für gesunde Menschen führt das meistens zu keinen Problemen, aber für Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann es gefährlich werden.
Schizophyllum commune ist in medizinischer Hinsicht ein ziemlich finsterer Geselle und bereitet in letzter Zeit immer häufiger Probleme.

LG
Gerhard

https://bmcinfectdis.biomedcentral.com/ ... 018-3187-5

https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/myc.12527

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/8784558

https//www.sciencedirect.com/science/article/p ... 3915000093

Lieber Peter und Gerhard,
ja den Spaltblättling hat Christoph auch erwähnt. Kann ungut ausgehen, er ist nervengiftig und kann auch im Gehirn wachsen. Mir ist bis jetzt glücklicherweise noch kein Fall persönlich bekannt geworden.
LG
Irmgard

Liebe Irmgard, lieber Gerhard,

thx für eure Meinungen zu S. commune. Speisepilzsammler gehen achtlos an diesem schönen Pilz vorüber, wer sich näher mit Pilzen beschäftigt kennt die Problematik.
Die von Kibby beschrieben Symptome bleiben (bis auf weiteres) ungeklärt, die Ursachen können sonst wo liegen. G. porosum aufgrund eines einzigen Artikels, in dem der Autor selbst Fragezeichen aufwirft, als kontaktgiftig zu bezeichnen ist eine vage Vermutung. Mehr nicht.
@ Gerhard,
in deinem ersten Link wird erstmals eine seltene Hautinfektion durch S. commune beschrieben, veröffentlicht am 26.6.2018. Da drängt sich die gleiche Frage auf, ob seit damals weitere Fälle veröffentlicht wurden.

lpgeter

Habicht hat geschrieben: ↑

18.09.2021, 19:14

@ Gerhard,
in deinem ersten Link wird erstmals eine seltene Hautinfektion durch S. commune beschrieben, veröffentlicht am 26.6.2018. Da drängt sich die gleiche Frage auf, ob seit damals weitere Fälle veröffentlicht wurden.

Lieber Peter

Es stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, wie viele durch Schizophyllum commune verursachte Hautmykosen durch das Raster fallen.
Für einen Arzt ist eine Hautmykose in den meisten Fällen eine Bagatelle. Er verschreibt eine Salbe mit einem Antimykotika und das war's dann.
Der Frage, um welche Art es sich bei dem Pilz handelt, der für die Hautmykose verantwortlich ist, wird nicht weiter nachgegangen.
Dies geschieht meistens nur dann, wenn es sich um eine lebensbedrohliche systemische Mykose handelt, die innere Organe befällt.

Hier ein Fall aus dem Jahr 2019. Der Patient litt unter geschwürigen Läsionen an der Fußsohle:

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7949311/

LG
Gerhard

Lieber Gerhard,

danke für deinen jüngsten Link, da sind jede Menge Infos zu weiteren, gut dokumentierten Erkrankungen drinnen.

Andere Baustelle, die ich leider nur einmal in zdf-info (oder wo anders) gesehen habe. Da ging es um mehrere Vergiftungsfälle in Canada, durch eingeatmete Pilzsporen.

Kannst mir da auf die Sprünge helfen?

lgpeter

Habicht hat geschrieben: ↑

20.09.2021, 20:29

Andere Baustelle, die ich leider nur einmal in zdf-info (oder wo anders) gesehen habe. Da ging es um mehrere Vergiftungsfälle in Canada, durch eingeatmete Pilzsporen.

Kannst mir da auf die Sprünge helfen?

Lieber Peter

Aus Canada gibt es eine ganze Reihe von Meldungen über gesundheitliche Probleme durch eingeatmete Pilzsporen.
Sie betreffen ganz verschiedene Arten wie z.B. Cryptococcus gattii.

http;//www.bccdc.ca/health-info/diseases-condi ... cus-gattii

Wie auch immer, die mit Abstand gefährlichsten Arten, was das Einatmen von Pilzsporen betrifft, sind Aspergillus flavus
und Aspergillus fumigatus. Wenn du beim folgenden Link hinunter scrollst zu "Pathogenesis and clinical manifestations"
siehtst du, was die alles anrichten können im menschlichen Körper.

https://microbenotes.com/aspergillus-flavus/

https://microbenotes.com/aspergillus-fumigatus/

LG
Gerhard

Lieber Gerhard,

Cryptococcus gattii ist ein heißer Kandidat für die im von mir gesehen (nicht mehr auffindbaren) Video thematisierten Vergiftungsfälle auf Vancouver Island, vielen Dank!

lgpeter

Liebe Alle,
zum mykologischen Gruselkabinett gehört leider auch noch - ganz aktuell z.B. in Indien - die Mucormykose https://en.wikipedia.org/wiki/Mucormycosis.
LG
Irmgard

'n Abend,

interessanter Beitrag, von Prof. Lesch kommentiert, https://www.zdf.de/wissen/leschs-kosmos ... h-100.html, das von mir lange gesuchte Video,

lgpeter

Guten Abend,
danke für den interessanten Link. Spannend. Und es bestätigt sich wieder mal, wie vielseitig Pilze sind.
LG
Irmgard

Liebe Irmgard,

fein, dass dir dieser Beitrag gefällt. Was bisher der Wissenschaft, der aktuellen Forschung vorbehalten blieb, dass bringt Lesch uns Laien verständlich drüber.
Mich fasziniert die Gesamtbetrachtung des Ökosystems Wald, welche Folgen ausbleibende Niederschläge jetzt schon haben.
Je mehr ich über Pilze dazulerne, desto sicherer bin ich mir, dass ich gar nix weiß.

lgpeter