Gestern machte ich in einer Regenpause eine Runde durch den Wald bei mir daheim. Im Wald liegt noch einiges an Schnee - wir hatten vor gut 2 Wochen ja wirkliche Rekordmengen. Ich erwartete mir deshalb nicht viel. Allerdings gibt es Stellen, wo der Schnee teilweise schon wieder weg ist und es liegen Äste und abgebrochene Baumkronen, entwurzelte Bäume usw. am Boden. So gab es tatsächlich ein paar Überraschungen.
Neben Exidia nigricans, Cylindrobasidium laeve, Stereum hirsutum, Stereum sanguinolentum, Schizophyllum commune, Aleurodiscus amorphus etc. fand ich
eine schöne Kollektion von Baeospora myriadophylla, unter der sich ablösenden Rinde eines abgeschnittenen Nadelbaumstrunks - ca. 30 frische Stk.
Rhizocybe pruinosa, 2 kleine Gruppen bei Abies und Picea
Sclerencoelia fraxinii, jeweils gruppenweise hunderte Fruchtkörper auf einem liegenden Fraxinus-Stamm
Lachnellula subtilissima und Durandiella gallica, auf einem liegenden Ästchen von Abies alba
Chondrostereum purpureum und Peniophora incarnate, auf der Schnittfläche eines liegenden Laubholz-Stammes
Also dass es wirklich das ganze Jahr über Interessantes zu finden gibt, ist damit wieder einmal belegt.
schöne Grüße Uschi
Re: kleine Waldrunde mit viel Schnee
#2Hallo, Uschi,
bei dem Tausendblatt-Fund werde ich schon ein wenig neidisch, muss ich gestehen...
Das letzte Foto zeigt m. E. nicht Peniophora incarnata sondern vermutlich Cylindrobasidium laeve. Das gemeinsame Vorkommen von Chondrostereum purpureum und Cylindrobasidium laeve auf der Schnittfläche von Laubholzstämmen kann man öfters beobachten.
.
Hübsche Funde und danke fürs Zeigen!
Schöne Grüße
Gernot
bei dem Tausendblatt-Fund werde ich schon ein wenig neidisch, muss ich gestehen...
Das letzte Foto zeigt m. E. nicht Peniophora incarnata sondern vermutlich Cylindrobasidium laeve. Das gemeinsame Vorkommen von Chondrostereum purpureum und Cylindrobasidium laeve auf der Schnittfläche von Laubholzstämmen kann man öfters beobachten.
.
Hübsche Funde und danke fürs Zeigen!
Schöne Grüße
Gernot
Re: kleine Waldrunde mit viel Schnee
#3hallo Gernot,
danke für den Hinweis, das werde ich noch prüfen. Ich muss eh nochmals hin gehen, um Herbarmaterial von Sclerencoelia fraxinii zu sammeln.
schöne Grüße
Uschi
danke für den Hinweis, das werde ich noch prüfen. Ich muss eh nochmals hin gehen, um Herbarmaterial von Sclerencoelia fraxinii zu sammeln.
schöne Grüße
Uschi
Re: kleine Waldrunde mit viel Schnee
#4Lieber Gernot,
die Baeospora myriadophylla ist vermutlich gar nicht so selten, nur wer sucht schon im November/Dezember/Jänner im Gebirge Pilze? Meine Funde waren alle aus dem Winterhalbjahr, den letzten davon hab ich im Rahmen der Suche nach Antrodiella citrina aus dem Schnee ausgegraben.
LG
Irmgard
die Baeospora myriadophylla ist vermutlich gar nicht so selten, nur wer sucht schon im November/Dezember/Jänner im Gebirge Pilze? Meine Funde waren alle aus dem Winterhalbjahr, den letzten davon hab ich im Rahmen der Suche nach Antrodiella citrina aus dem Schnee ausgegraben.
LG
Irmgard
Re: kleine Waldrunde mit viel Schnee
#5Liebe Irmgard,
es stimmt sicherlich, dass im Winter weniger Augen auf die Schwammerl gerichtet sind, gerade in höheren Lagen. Andererseits wächst die Art ja manchmal schon im (Spät-)Herbst und oft unter 800 m Seehöhe (vgl. Datenbank), und ich persönlich bin ja auch im Winter regelmäßig unterwegs und suche Totholz ab, konnte das Tausendblatt aber noch nie entdecken bzw. kenne keine steirischen Nachweise aus den letzten Jahren (seit 2013). Ich glaube schon, dass die Art zumindest in weiten Teilen der Steiermark sehr selten ist. Vielleicht verhält es sich so ähnlich wie mit Neolentinus adhaerens – in manchen Gegenden wird die Art regelmäßig beobachtet, in der gesamten Steiermark sind aber erst drei Nachweise verzeichnet! Ich habe sie selber noch nie hier gefunden. Manche Verbreitungsmuster sind wirklich schwer zu erklären.
Schöne Grüße
Gernot
es stimmt sicherlich, dass im Winter weniger Augen auf die Schwammerl gerichtet sind, gerade in höheren Lagen. Andererseits wächst die Art ja manchmal schon im (Spät-)Herbst und oft unter 800 m Seehöhe (vgl. Datenbank), und ich persönlich bin ja auch im Winter regelmäßig unterwegs und suche Totholz ab, konnte das Tausendblatt aber noch nie entdecken bzw. kenne keine steirischen Nachweise aus den letzten Jahren (seit 2013). Ich glaube schon, dass die Art zumindest in weiten Teilen der Steiermark sehr selten ist. Vielleicht verhält es sich so ähnlich wie mit Neolentinus adhaerens – in manchen Gegenden wird die Art regelmäßig beobachtet, in der gesamten Steiermark sind aber erst drei Nachweise verzeichnet! Ich habe sie selber noch nie hier gefunden. Manche Verbreitungsmuster sind wirklich schwer zu erklären.
Schöne Grüße
Gernot
Re: kleine Waldrunde mit viel Schnee
#6hallo Gernot und Irmgard,
also Baeospora myriadophylla finde ich auch nicht so häufig, im Schnitt 1 - 2 x pro Jahr und noch nie über 600 m. Dieser aktuelle Fund war bei etwa 530 m (Feldkirch, Nähe Schattenburg), also überhaupt nicht im Gebirge.
Peniophora incarnata habe ich mikroskopiert und meine Erstbestimmung kann ich mit ausreichend Lampro- und Gloeozystiden bestätigen.
nochmlas zwei Nahaufnahmen
Cylindrobasidium laeve war auch ganz in der Nähe
schöne Grüße
Uschi
also Baeospora myriadophylla finde ich auch nicht so häufig, im Schnitt 1 - 2 x pro Jahr und noch nie über 600 m. Dieser aktuelle Fund war bei etwa 530 m (Feldkirch, Nähe Schattenburg), also überhaupt nicht im Gebirge.
Peniophora incarnata habe ich mikroskopiert und meine Erstbestimmung kann ich mit ausreichend Lampro- und Gloeozystiden bestätigen.
nochmlas zwei Nahaufnahmen
Cylindrobasidium laeve war auch ganz in der Nähe
schöne Grüße
Uschi
Re: kleine Waldrunde mit viel Schnee
#7Hallo, Uschi,
jetzt sieht man auch schön die Orange-Töne, die mir am ersten Foto abgegangen sind. Schön, dass du das absichern konntest.
Schöne Grüße
Gernot
jetzt sieht man auch schön die Orange-Töne, die mir am ersten Foto abgegangen sind. Schön, dass du das absichern konntest.
Schöne Grüße
Gernot
Re: kleine Waldrunde mit viel Schnee
#8Lieber Gernot und Uschi,
interessant, dass die B. myriadophylla auch weiter unten wächst. Ich selber kenne sie nur aus Urwäldern im Gebirge Anbei Bilder der Kollektion, die ich 2017 aus dem Schnee ausgegraben habe. LG
Irmgard
interessant, dass die B. myriadophylla auch weiter unten wächst. Ich selber kenne sie nur aus Urwäldern im Gebirge Anbei Bilder der Kollektion, die ich 2017 aus dem Schnee ausgegraben habe. LG
Irmgard
Re: kleine Waldrunde mit viel Schnee
#9ja es gibt seltsame Dinge, das habe ich gestern grad wieder erlebt. Ganz in der Nähe dieser unlängst gefundenen Baespora m. habe ich einen Erstfund für Vlbg. entdeckt - Phlebia mellea (Syn. centrifuga). In Innerösterr. scheint die ja nicht so selten zu sein. Was jedoch interessant ist, die soll doch auch in urwaldähnlichen Habitaten kommen! Und zudem war der Pilz an einem verbauten Fichtenpfahl. Im Feld hatte ich noch gar nicht realisiert, was ich da in Händen halte. Erst daheim beim auspacken waren diese Lilafärbungen wie Heidelbeersaft gut zu sehen. Deshalb habe ich leider kein Standortfoto.
LG Uschi
LG Uschi
Re: kleine Waldrunde mit viel Schnee
#10Hallo, Uschi,
gratuliere zu dem schönen Fund! Ich kenne die Art tatsächlich nur aus totholzreichen bzw. naturnahen Standorten aber es kann natürlich immer Ausreißer geben. Sie ist ja insofern nicht besonders wählerisch, als sie vom Flachland bis in hochmontane Lagen und sowohl auf Laub- als auch auf Nadelholz wachsen kann.
Dein Fund erinnert mich auch an die von Heinz Forstinger publizierten Nachweise von Physisporinus crocatus an altem Brückenholz – eigentlich gilt diese Art ebenfalls als charakteristisch für naturnahe Nadelwälder. So gibt es halt wenige "reine" Urwaldwarten bei uns – am ehesten scheint das z. B. noch auf Phellinidium pouzarii zuzutreffen.
Schöne Grüße
Gernot
gratuliere zu dem schönen Fund! Ich kenne die Art tatsächlich nur aus totholzreichen bzw. naturnahen Standorten aber es kann natürlich immer Ausreißer geben. Sie ist ja insofern nicht besonders wählerisch, als sie vom Flachland bis in hochmontane Lagen und sowohl auf Laub- als auch auf Nadelholz wachsen kann.
Dein Fund erinnert mich auch an die von Heinz Forstinger publizierten Nachweise von Physisporinus crocatus an altem Brückenholz – eigentlich gilt diese Art ebenfalls als charakteristisch für naturnahe Nadelwälder. So gibt es halt wenige "reine" Urwaldwarten bei uns – am ehesten scheint das z. B. noch auf Phellinidium pouzarii zuzutreffen.
Schöne Grüße
Gernot