Hallo,
der Dezember hatte wieder einige spannende Pilze zu bieten, natürlich hauptsächlich Holzbewohner. Aufgrund des (mehr oder weniger) langsam schmelzenden Schnees war das Totholz gut durchfeuchtet, erst gegen Ende des Monats zeigten einige stärker besonnte Stellen schon wieder Zeichen des oberflächlichen Austrocknens – zum Glück soll übermorgen aber wieder ein Feuchtigkeits-Nachschub kommen.
Ich fange hier mit einer Auswahl der Corticiaceae s. l. an.
Athelia pyriformis (= Eonema pyriforme): Liegendes Laubholzstück. Schnallen fehlen, die tropfen- oder birnenförmige Form der Sporen fällt auf.
.
Cristinia rhenana: Fraxinus-Ast. Typische und selten berichtete Art wärmebegünstigter Auwälder.
.
Dacryobolus karstenii: Pinus-sylvestris-Stämme. Hab ich im Dezember 2020 zum ersten Mal gefunden, ansonsten gibt es noch einen sicheren Nachweis von Romana in Ö.
.
Exidiopsis effusa: Liegender Robinia-Ast.
.
Fibrodontia gossypina: Laubholz-Stamm, Unterseite. Mit auffälligen Skeletthyphen.
.
Flavophlebia sulfureoisabellina: Abies-Stamm. Ein auffälliger und seltener, tendenziell Naturnähe anzeigender Tannen-Bewohner.
.
Granulobasidium vellereum: Quercus-Stamm, Unterseite. Erst wenige Nachweise in Ö.
.
Hyphodermella rosae: Liegender Laubholz-Ast. Anscheinend neu für Ö.
.
Hypochnella violacea: Liegendes Holzstück. Anscheinend zweiter Nachweis für Ö, erster für die Stmk.
.
Laxitextum bicolor: Liegender Tilia-Stamm, im Luftraum.
.
Luellia recondita: Abgestorbene, berindete Picea-Wurzel. In Ö bislang nur wenige (steirische) Funde.
.
Megalocystidium luridum: Corylus-Ast.
.
Peniophora pithya: Larix-Ast.
.
Phlebia livida: Abies-Stamm.
.
Phlebia radiata: Tilia-Stammstück.
.
Phlebia tremellosa: Laubholz-Stamm, vermutlich Populus.
.
Phlebia uda: Tilia-Ast.
.
Protomerulius brachysporus: Larix-Ast. Bestimmt mit Spirin et al. (2019) und demnach u. a. durch das Substrat (Nadelholz) und dicke Fruchtkörper gut festgelegt. Erinnerte makroskopisch etwas an Phlebiopsis gigantea.
.
Protomerulius pertusus: Laubholz-Stamm, Unterseite. Ebenfalls mit Spirin et al. bestimmt, wichtige Merkmale: Helle, flockige Fruchtkörper und schlanke Zystiden.
.
Pseudomerulius aureus: Nadelholz-Stamm.
.
Subulicystidium perlongisporum: Dünner Tilia-Ast. Unterscheidet sich vom häufigen S. longisporum durch deutlich längere (oft > 20 µm) Sporen.
.
Tomentellopsis echinospora: Tilia-Ast.
.
Trechispora alnicola (= Xenasmatella alnicola): Laubholz-Ast. Anscheinend neu für die Stmk.
.
Xylodon quercinus: Carpinus-Stamm. Sehr häufig aber immer wieder schön anzuschauen.
Re: Dezember-Pilze
#2Und hier die restlichen nicht-corticioiden Pilze.
Chrysomphalina grossula: Berindeter Picea-Strunk. .
Crepidotus epibryus: Quercus-Ast und Larix-Zweig. .
Panellus serotinus: Laubholz-Stamm. .
Panellus violaceofulvus: Abies-Äste und -Wurzel eines liegenden Stammes im Luftraum. .
Simocybe haustellaris: Abgestorbener, stehender Fraxinus-Stamm. .
Ascocoryne sarcoides: Tilia-Stamm, im Luftraum. .
Calycina heterospora: Laubholz-Ast. .
Eutypa flavovirens: Tilia-Ast. .
Holwaya mucida: Liegender Tilia-Stamm. Interessanterweise wurde der befallene Tilia-Stamm von zwei dickeren Salix-Stämmen umgerissen, auf welchen die Holwaya ebenfalls wuchs. Mir war neu, dass sie auch auf anderen Substraten als Tilia vorkommen kann – von Irmgard und Hermann gibt es bereits einen Nachweis auf Quercus in der Myk. DB. .
Hypoxylon eurasiaticum: Carpinus-Ast. Die Hypoxylon-fuscum-Gruppe ist nun durch zwei neu beschriebene europäische Arten noch komplexer geworden. Wer nachlesen möchte: Link. .
Nectria nigrescens: Tilia-Zweig. .
Scutellinia setosa: Sehr gedrängt auf der Borke eines liegenden Populus-Stammes wachsend. .
Antrodiella citrinella (= Flaviporus citrinellus): Der erste steirische Nachweis dieses hübschen und intensiv erforschten "Urwald-Pilzes", der nur auf bereits von Fomitopsis pinicola zersetztem Holz vorkommt. So auch hier, auf liegendem Nadelholzstamm, direkt auf bzw. neben einem alten Fom.-pin.-Frkp. .
Aporpium canescens: Morscher Fagus-Stamm. Habe ich letztes Jahr auch schon mal gezeigt, hier hat sich leider die Hoffnung auf A. macroporum aufgrund der Sporenmaße nicht bestätigt, trotzdem natürlich ein schöner Nachweis. .
Ceriporiopsis gilvescens: Fagus-Strunk. .
Gloeophyllum trabeum: Starker Laubholz-Stamm, vermutlich Populus. .
Junghuhnia nitida: Fagus-Ast. .
Oxyporus obducens: Quercus-Stamm, Unterseite. .
Phellinopsis conchata: Salix-Stämme. .
Postia simanii: Tilia-Ast. Bislang nur ein unsicherer Nachweis aus Tirol in der Myk. DB. .
Sidera vulgaris: Auf Larix- und Picea-Ast. .
Skeletocutis biguttulata: Pinus-sylvestris-Stamm, Unterseite. Womöglich neu für Ö. .
Xylodon paradoxus: Laubholz-Ast. .
Schöne Grüße
Gernot
Chrysomphalina grossula: Berindeter Picea-Strunk. .
Crepidotus epibryus: Quercus-Ast und Larix-Zweig. .
Panellus serotinus: Laubholz-Stamm. .
Panellus violaceofulvus: Abies-Äste und -Wurzel eines liegenden Stammes im Luftraum. .
Simocybe haustellaris: Abgestorbener, stehender Fraxinus-Stamm. .
Ascocoryne sarcoides: Tilia-Stamm, im Luftraum. .
Calycina heterospora: Laubholz-Ast. .
Eutypa flavovirens: Tilia-Ast. .
Holwaya mucida: Liegender Tilia-Stamm. Interessanterweise wurde der befallene Tilia-Stamm von zwei dickeren Salix-Stämmen umgerissen, auf welchen die Holwaya ebenfalls wuchs. Mir war neu, dass sie auch auf anderen Substraten als Tilia vorkommen kann – von Irmgard und Hermann gibt es bereits einen Nachweis auf Quercus in der Myk. DB. .
Hypoxylon eurasiaticum: Carpinus-Ast. Die Hypoxylon-fuscum-Gruppe ist nun durch zwei neu beschriebene europäische Arten noch komplexer geworden. Wer nachlesen möchte: Link. .
Nectria nigrescens: Tilia-Zweig. .
Scutellinia setosa: Sehr gedrängt auf der Borke eines liegenden Populus-Stammes wachsend. .
Antrodiella citrinella (= Flaviporus citrinellus): Der erste steirische Nachweis dieses hübschen und intensiv erforschten "Urwald-Pilzes", der nur auf bereits von Fomitopsis pinicola zersetztem Holz vorkommt. So auch hier, auf liegendem Nadelholzstamm, direkt auf bzw. neben einem alten Fom.-pin.-Frkp. .
Aporpium canescens: Morscher Fagus-Stamm. Habe ich letztes Jahr auch schon mal gezeigt, hier hat sich leider die Hoffnung auf A. macroporum aufgrund der Sporenmaße nicht bestätigt, trotzdem natürlich ein schöner Nachweis. .
Ceriporiopsis gilvescens: Fagus-Strunk. .
Gloeophyllum trabeum: Starker Laubholz-Stamm, vermutlich Populus. .
Junghuhnia nitida: Fagus-Ast. .
Oxyporus obducens: Quercus-Stamm, Unterseite. .
Phellinopsis conchata: Salix-Stämme. .
Postia simanii: Tilia-Ast. Bislang nur ein unsicherer Nachweis aus Tirol in der Myk. DB. .
Sidera vulgaris: Auf Larix- und Picea-Ast. .
Skeletocutis biguttulata: Pinus-sylvestris-Stamm, Unterseite. Womöglich neu für Ö. .
Xylodon paradoxus: Laubholz-Ast. .
Schöne Grüße
Gernot
Re: Dezember-Pilze
#3hallo Gernot,
danke für die wie immer sehr interessante Präsentation.
Am Sonntag war ich bei mir "vor der Haustüre" unterwegs und konnte 55 Arten finden und bestimmen. Ich meine Dacryobolus karstenii hatte ich im Wald auch gesehen - auf einem liegendem Pinus-Ast (Unterseite) - hatte ich nicht mit genommen, da ich keine Chance auf eine Bestimmung sah und ich auch dachte, das ist noch zu jung. Ich habe es genau so wie auf dem 2. Foto in Erinnerung und werde da gelegentlich nochmals hingehen.
Hypoxylon eurasiaticum - auf welchem Substrat? Ist da über das Substrat was zu machen - wo zumindest Vorsicht angebracht ist? Fast alle Arten die auf mehreren Substraten vorkommen, haben meistens auch ihre Bevorzugungen. Das wird jedenfalls grad für Laien die in der Literatur nicht so bewandert sind, immer schwieriger.
liebe Grüße Uschi
danke für die wie immer sehr interessante Präsentation.
Am Sonntag war ich bei mir "vor der Haustüre" unterwegs und konnte 55 Arten finden und bestimmen. Ich meine Dacryobolus karstenii hatte ich im Wald auch gesehen - auf einem liegendem Pinus-Ast (Unterseite) - hatte ich nicht mit genommen, da ich keine Chance auf eine Bestimmung sah und ich auch dachte, das ist noch zu jung. Ich habe es genau so wie auf dem 2. Foto in Erinnerung und werde da gelegentlich nochmals hingehen.
Hypoxylon eurasiaticum - auf welchem Substrat? Ist da über das Substrat was zu machen - wo zumindest Vorsicht angebracht ist? Fast alle Arten die auf mehreren Substraten vorkommen, haben meistens auch ihre Bevorzugungen. Das wird jedenfalls grad für Laien die in der Literatur nicht so bewandert sind, immer schwieriger.
liebe Grüße Uschi
Re: Dezember-Pilze
#4Servus, Uschi,
würde mich interessieren, was bei deinem Pinus-Pilz noch herauskommt.
Leider wurden in der Arbeit über den H.-fuscum-Komplex keine Kollektionen auf Carpinus einbezogen, obwohl H. fuscum s. l. auf diesem Substrat ja sehr häufig ist. Die folgende Tabelle aus dieser Arbeit fasst die bekannten Informationen zusammen:
So scheint also H. fuscum s. str. (nur?) auf Hasel vorzukommen, H. eurasiaticum und H. pseudofuscum an verschiedenen Laubhölzern. Da die Sporenmaße am besten mit H. eurasiaticum übereinstimmten, habe ich meine Kollektion so benannt (so auch hier). Zusätzlich gibt es ja noch H. porphyreum an Eiche und H. fuscoides an Erle.
Vielleicht kann auch Irmgard noch etwas dazu schreiben, sie ist ja Co-Autorin dieser neuen Arten.
Schöne Grüße
Gernot
würde mich interessieren, was bei deinem Pinus-Pilz noch herauskommt.
Leider wurden in der Arbeit über den H.-fuscum-Komplex keine Kollektionen auf Carpinus einbezogen, obwohl H. fuscum s. l. auf diesem Substrat ja sehr häufig ist. Die folgende Tabelle aus dieser Arbeit fasst die bekannten Informationen zusammen:
So scheint also H. fuscum s. str. (nur?) auf Hasel vorzukommen, H. eurasiaticum und H. pseudofuscum an verschiedenen Laubhölzern. Da die Sporenmaße am besten mit H. eurasiaticum übereinstimmten, habe ich meine Kollektion so benannt (so auch hier). Zusätzlich gibt es ja noch H. porphyreum an Eiche und H. fuscoides an Erle.
Vielleicht kann auch Irmgard noch etwas dazu schreiben, sie ist ja Co-Autorin dieser neuen Arten.
Schöne Grüße
Gernot