Grüß euch,
lang hab ich hier nix mehr von mir hören lassen, aber jetzt möchte ich euch mal wieder ein paar Funde präsentieren.
Leider war die Schwammerlsaison 2023 in OÖ eine komplette Katastrophe, erst ende November/anfang Dezember ist ein wenig mehr gewachsen, allerdings hatte ich zu der Zeit mehr als genug anderes zu erledigen...
Langsam hab ich meinen Arbeitsrückstand aus den Sommermonaten abgearbeitet, es ist wieder etwas ruhiger geworden und ich hab endlich Zeit öfter mal den einen oder anderen Fund zum mikroskopieren mitzunehmen.
Aktuell bin ich vA in den NSG Jaidhaus und Planwiesen am arbeiten und mir kommen immer mal wieder spannende Funde unter, die ich euch hier vorstellen möchte.
1. Sarcodontia crocea an Sorbus aria
Bei uns haben die weihnachtlichtlichen Sturmtage teilweise ziemliche Verwüstung angerichtet, aber alles hat auch seine guten Seiten...
Während der Aufräumarbeiten in meinen Weideflächen fand ich etwa dieses schöne Exemplar von S. crocea an einem abgestorbenen Ast eines überalterten Mehlbeerstrauch. Erst war ich etwas verwundert über den Wirt, bei weiteren Recherchen bin ich allerdings über alte Literaturangaben (LANGE, 1974) gestolpert, wo auch verschiedene Sorbus-Arten als Wirtsbäume angeführt werden.
In den ehemaligen Wiesenlandschaften der beiden erwähnten Naturschutzgebiete, welche auch einen hohen Bestand alter S. aria-Sträucher beherbergen, konnte ich bei gezielter Nachsuche auch recht schnell weitere Nachweise von S. crocea an S. aria erbringen... scheint also, beim Vorhandensein entsprechender Mehlbeerbestände, gar nicht so ungewöhnlich zu sein.
Fundhöhe bis 900m
2. Antrodiella pirumspora an Fraxinus excelsior/Trametella trogii
Ein weiterer spannender Fund ist mir vorgestern an einer umgestürzten Esche untergekommen...
Besagtes Exemplar von F. excelsior ist schon vor mehreren Jahren abgestorben und der starke Befall mit T. trogii ist mir schon des öfteren aufgefallen... glücklicherweise ist sie genau auf einen Bewirtschaftungsweg gefallen und beim freiräumen der Traktorspur ist mir zwischen den abgestorbenen Fruchkörpern von T. trogii dieser gelbliche, resupinate Porling aufgefallen. Dass es eine Antrodiella an T. trogii gibt hab ich zum Glück schonmal gelesen und nach kurzem Abgleich der Mikromerkmale war schnell klar, dass es sich nur um A. pirumspora handeln kann.
Nach BERNICCIA & GORJON (2020) sind Funde dieser Art bisher nur aus Frankreich bekannt.
Das war's mal für heute... in nächster Zeit werde ich sicher noch den einen oder anderen Fund zeigen... im Garten liegt inzwischen schon eine schöner Stockerlhaufen mit verschiedensten Rindenpilzen die noch auf die Bearbeitung warten
Liebe Grüße
Flo
Re: Porlinge und Rindenpilze - Winter 23/24
#2Lieber Florian,
deine Beobachtungen zum Wachstum von Sarcodontia crocea an Sorbus sind sehr interessant und auch wertvoll für das Artenschutzprojekt! Dann müssen also entsprechende Lebensräume mit alten Sorbus-Bäumen mitberücksichtigt werden. Gut auch zu wissen, dass die Art außerhalb der schwindenden alten Streuobstbestände überleben kann.
Antrodiella pirumspora ist ein toller Fund. Nachdem ich selber ganz gerne Antrodiella-Arten bestimme, wollte ich dich fragen, ob du mir davon evtl. ein Stück zur mikroskopischen Untersuchung zukommen lassen könntest. Ich würde die Art gerne besser kennenlernen, vielleicht kann ich sie dann auch mal finden.
Bin schon auf weitere Holzbewohner gespannt.
Schöne Grüße
Gernot
deine Beobachtungen zum Wachstum von Sarcodontia crocea an Sorbus sind sehr interessant und auch wertvoll für das Artenschutzprojekt! Dann müssen also entsprechende Lebensräume mit alten Sorbus-Bäumen mitberücksichtigt werden. Gut auch zu wissen, dass die Art außerhalb der schwindenden alten Streuobstbestände überleben kann.
Antrodiella pirumspora ist ein toller Fund. Nachdem ich selber ganz gerne Antrodiella-Arten bestimme, wollte ich dich fragen, ob du mir davon evtl. ein Stück zur mikroskopischen Untersuchung zukommen lassen könntest. Ich würde die Art gerne besser kennenlernen, vielleicht kann ich sie dann auch mal finden.
Bin schon auf weitere Holzbewohner gespannt.
Schöne Grüße
Gernot
Re: Porlinge und Rindenpilze - Winter 23/24
#3Lieber Gernot,
die Antrodiella kann ich dir gerne zukommen lassen, allerdings möchte ich sie vorher erst noch selbst intensiver mikroskopieren. Wenn ich damit fertig bin schick ich dir die ganze Kollektion zum untersuchen bzw. für's Herbar.
Lg Flo
die Antrodiella kann ich dir gerne zukommen lassen, allerdings möchte ich sie vorher erst noch selbst intensiver mikroskopieren. Wenn ich damit fertig bin schick ich dir die ganze Kollektion zum untersuchen bzw. für's Herbar.
Lg Flo
Re: Porlinge und Rindenpilze - Winter 23/24
#4Lieber Florian,
zwei tolle Funde. Bitte schicke mir auch einen kleinen Teil der Antrodiella, wir haben heuer wieder mehr Sequenziermöglichkeit. LG Irmgard
zwei tolle Funde. Bitte schicke mir auch einen kleinen Teil der Antrodiella, wir haben heuer wieder mehr Sequenziermöglichkeit. LG Irmgard
Re: Porlinge und Rindenpilze - Winter 23/24
#5Grüß euch,
leider hatte ich in den letzten Wochen nicht viel Zeit zum bestimmen und einige interessante Porlinge sind mal für's erste in die Rundablage gelandet, weil in zu schlechtem Zustand für eine abschließende Bestimmung. Da muss ich später im Jahr nochmal Nachsuchen nach frischen Fruchtkörpern.
Erst mal einige Bilder von einer Runde im Reich der Altbuchen (NSG Jaidhaus, Pfeifferleithen)
eine von zig hunderten, vergleichbaren Altbuchen, teilweise sicher schon mehrere Jahrhunderte alt Porpomyces mucidus Phlebia radiata - zwar was ziemlich banales, so riesig hab ich die aber auch noch nie gesehen... an einem Buchenstamm mit deutlich über 1m Durchmesser, flächig über mehrere Meter länge Trametopsis cervina - an mehreren stehenden, abgestorbenen Buchenstämmen; immer an der moosigen Nordeite und teils auch mit Ausdehnungen von mehreren Quadratmetern der Fund lässt mich weiterhin mit Fragezeichen im Gesicht zurück, da werd ich später noch ein paar Mikrobilder nachreichen. Ich versteh immer noch nicht recht, was ich da im Mikro eigentlich sehe Spec. - diese Schönheit ist mir die Tage beim schwenden einer neuen Weidefläche untergekommen; Substrat: stark vermorschter Corylus-Ast Arrhenia rickenii - passt zwar nicht ganz zum Titel, aber ich häng sie trotzdem mal hier an. Gefunden in einer aufgelassenen Schottergrube an einem sehr trockenen und exponierten Standort.
Hat man bei den omphaloiden Arrhenien aktuell eine Chance zu einem sinnvollen Ergbnis zu kommen, und wenn ja wollt ich fragen ob mir wer einen aktuellen Schlüsses empfehlen kann? Das war's mal wieder von mir
Liebe Grüße
leider hatte ich in den letzten Wochen nicht viel Zeit zum bestimmen und einige interessante Porlinge sind mal für's erste in die Rundablage gelandet, weil in zu schlechtem Zustand für eine abschließende Bestimmung. Da muss ich später im Jahr nochmal Nachsuchen nach frischen Fruchtkörpern.
Erst mal einige Bilder von einer Runde im Reich der Altbuchen (NSG Jaidhaus, Pfeifferleithen)
eine von zig hunderten, vergleichbaren Altbuchen, teilweise sicher schon mehrere Jahrhunderte alt Porpomyces mucidus Phlebia radiata - zwar was ziemlich banales, so riesig hab ich die aber auch noch nie gesehen... an einem Buchenstamm mit deutlich über 1m Durchmesser, flächig über mehrere Meter länge Trametopsis cervina - an mehreren stehenden, abgestorbenen Buchenstämmen; immer an der moosigen Nordeite und teils auch mit Ausdehnungen von mehreren Quadratmetern der Fund lässt mich weiterhin mit Fragezeichen im Gesicht zurück, da werd ich später noch ein paar Mikrobilder nachreichen. Ich versteh immer noch nicht recht, was ich da im Mikro eigentlich sehe Spec. - diese Schönheit ist mir die Tage beim schwenden einer neuen Weidefläche untergekommen; Substrat: stark vermorschter Corylus-Ast Arrhenia rickenii - passt zwar nicht ganz zum Titel, aber ich häng sie trotzdem mal hier an. Gefunden in einer aufgelassenen Schottergrube an einem sehr trockenen und exponierten Standort.
Hat man bei den omphaloiden Arrhenien aktuell eine Chance zu einem sinnvollen Ergbnis zu kommen, und wenn ja wollt ich fragen ob mir wer einen aktuellen Schlüsses empfehlen kann? Das war's mal wieder von mir
Liebe Grüße
Zuletzt geändert von Florian am 07.04.2024, 21:14, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Porlinge und Rindenpilze - Winter 23/24
#6Lieber Florian,
die Eindrücke aus dem NSG Jaidhaus sind immer wieder schön – gerne mehr davon. :-)
Hydnocristella himantia: Das sieht mir aber ziemlich untypisch für diese Art aus. Ich kenne sie mit viel feineren und spitzeren Stacheln. Rein makroskopisch hätte ich z. B. an Basidioradulum radula gedacht... Wäre das eine Möglichkeit?
Arrhenia: Das sollte aufgrund der dicken, anastomosierenden Lamellen A. rickenii sein. Toller Fund, würde ich auch gerne mal sehen!
Schöne Grüße
Gernot
die Eindrücke aus dem NSG Jaidhaus sind immer wieder schön – gerne mehr davon. :-)
Hydnocristella himantia: Das sieht mir aber ziemlich untypisch für diese Art aus. Ich kenne sie mit viel feineren und spitzeren Stacheln. Rein makroskopisch hätte ich z. B. an Basidioradulum radula gedacht... Wäre das eine Möglichkeit?
Arrhenia: Das sollte aufgrund der dicken, anastomosierenden Lamellen A. rickenii sein. Toller Fund, würde ich auch gerne mal sehen!
Schöne Grüße
Gernot
Re: Porlinge und Rindenpilze - Winter 23/24
#7Lieber Gernot,
danke für deine Antwort...
Arrhenia: mit Gröger komm ich auch zu A. rickenii, und auch der Standort bei Barbula würde wohl gut passen.
Sind die gestielten also eh noch mit den klassischen Schlüsseln bestimmbar?
Auf jeden Fall ein sehr hübsches, kleines Schwammerl und in dem Bereich sogar recht zahlreich vertreten, auch wenn die meisten Fruchtkörper schon durch waren.
bei der vermeintlichen H. himantia hast du recht... inzwischen ist sie etwas reifer und es finden sich auch fertig entwickelte Sporen, die sind aber noch immer eindeutig zu klein für H. himantia, allerdings auch für B. radula.
Auf H. himantia bin ich ursprünglich wegen der (seltenen, aber doch immer mal wieder zu findenden) ampulliformen Hyphen gekommen, aber das muss ich mir wohl die Tage nochmal genauer anschauen wenn ich den Kopf wieder etwas freier hab
Bin die letzten Tage (und wohl auch noch die nächsten) recht beschäftigt gewesen wegen der unschönen Eindrücke aus dem Jaidhaus... ich muss jetzt mal den Schlägertrupp vor Gericht bringen, der auf mich und einige andere von diesen ADX-Naturschändern angesetzt wurde... immer wieder lustig in Molln
Liebe Grüße
danke für deine Antwort...
Arrhenia: mit Gröger komm ich auch zu A. rickenii, und auch der Standort bei Barbula würde wohl gut passen.
Sind die gestielten also eh noch mit den klassischen Schlüsseln bestimmbar?
Auf jeden Fall ein sehr hübsches, kleines Schwammerl und in dem Bereich sogar recht zahlreich vertreten, auch wenn die meisten Fruchtkörper schon durch waren.
bei der vermeintlichen H. himantia hast du recht... inzwischen ist sie etwas reifer und es finden sich auch fertig entwickelte Sporen, die sind aber noch immer eindeutig zu klein für H. himantia, allerdings auch für B. radula.
Auf H. himantia bin ich ursprünglich wegen der (seltenen, aber doch immer mal wieder zu findenden) ampulliformen Hyphen gekommen, aber das muss ich mir wohl die Tage nochmal genauer anschauen wenn ich den Kopf wieder etwas freier hab
Bin die letzten Tage (und wohl auch noch die nächsten) recht beschäftigt gewesen wegen der unschönen Eindrücke aus dem Jaidhaus... ich muss jetzt mal den Schlägertrupp vor Gericht bringen, der auf mich und einige andere von diesen ADX-Naturschändern angesetzt wurde... immer wieder lustig in Molln
Liebe Grüße
Re: Porlinge und Rindenpilze - Winter 23/24
#8Lieber Florian,
verschiedene phylogenetische Studien der letzten Zeit haben gezeigt, dass die Diversität bei den gestielten Arrhenia-Arten auch größer ist als man das bisher dachte. Erst vor wenigen Monaten wurde z. B. eine Arrhenia alcalinophila neu beschrieben, welche auch aus Österreich bekannt ist. Laut diesem Artikel gibt es mindestens noch eine weitere unbeschriebene gestielte Arrhenia-Art aus dem A.-acerosa-Komplex, welche ebenfalls in Österreich vorkommt. Bei den in Sphagnum wachsenden Arrhenia-Arten hat sich Ähnliches gezeigt.
Aber A. rickenii kann m. W. weiterhin relativ leicht bestimmt werden, sie ist ja makroskopisch schon recht charakteristisch.
Schöne Grüße
Gernot
verschiedene phylogenetische Studien der letzten Zeit haben gezeigt, dass die Diversität bei den gestielten Arrhenia-Arten auch größer ist als man das bisher dachte. Erst vor wenigen Monaten wurde z. B. eine Arrhenia alcalinophila neu beschrieben, welche auch aus Österreich bekannt ist. Laut diesem Artikel gibt es mindestens noch eine weitere unbeschriebene gestielte Arrhenia-Art aus dem A.-acerosa-Komplex, welche ebenfalls in Österreich vorkommt. Bei den in Sphagnum wachsenden Arrhenia-Arten hat sich Ähnliches gezeigt.
Aber A. rickenii kann m. W. weiterhin relativ leicht bestimmt werden, sie ist ja makroskopisch schon recht charakteristisch.
Schöne Grüße
Gernot
Re: Porlinge und Rindenpilze - Winter 23/24
#9Grüß euch,
viel Zeit für Bestimmungsarbeit hatte ich in den letzten Wochen nicht, weshalb die meisten Rindenpilze mal maximal einen vorläufigen Namen bekommen haben, aber ein paar ganz nette Sachen zum Vorzeigen sind trotzdem zusammengekommen.
zuerst geht's mal wieder ins Jaidhaus... beim einzäunen der neuen Weideflächen ist mir einiges untergekommen, ein paar einfache Arten haben auch schon einen Namen
Phlebia livida - sehr häufig an den Resten zusammenbrechender Altbuchen Phlebia centrifuga - war klar, dass die hier auch vorkommen muss, allerdings hab ich sie erst vor wenigen Tagen endlich mal gefunden Resinoporia cretacea - in den naturnahen Wäldern der nördlichen Kalkalpen ist die Art alles andere als selten und natürlich gibt's hier auch viele andere interessante Organismen, vA xylobionte Käfer wie folgende zwei Arten
Ostoma ferruginea Prostomis mandibularis Gestern Nachmittag hab ich mir dann mal ein paar Stunden frei genommen und bin mal wieder in den NP Kalkalpen gefahren. Hauptzweck war der erneuter Versuch einen Zustieg zum vermutlich größten (und am schwersten erreichbaren) Urwaldrest im Sengsengebirge zu finden. Nach einigen erfolglosen Versuchen über die letzten Jahre ist es mir gestern doch endlich gelungen eine ungefährliche und gut begehbare Route durch den Steilhang zu finden, der diese 25ha über die letzten Jahrhunderte vor forstlichen Eingriffen geschützt hat.
Für eine Begehung des Urwalds blieb mir keine Zeit, aber das werd ich die nächsten Tage nachholen. Allerdings waren auch schon am Weg einige ganz nette Sachen zu finden.
Antrodiella citrinella - einer der Kalkalpen-Klassiker... wenn man mal ein Auge für die richtigen Standorte entwickelt hat findet man die im Nationalpark bei fast jeder Tour Camarops tubulina - wie so oft in direkter Gesellschaft von A. citrinella Gyromitra gigas - leider natürlich noch unreif, aber diese spannend aussehende Lorchel hab ich gleich mehrfach gesehen. Erst dachte ich an G. parma, die ich in der Umgebung recht häufig finde, allerdings will mir der Habitus hierfür nicht recht assen und alle Funde waren an Picea abies. Für G. ancilis ist mir der Stiel zu ausgeprägt und der Hut zu stark glockenförmig. Mal sehen ob mir der mitgenommene Fruchtkörper noch ausreichend nachreift um zumindest die Form der Sporen bewerten zu können, bzw. ob ich bei der nächsten Tour dorthin weiter entwickelte Fruchtkörper finde Liebe Grüße
viel Zeit für Bestimmungsarbeit hatte ich in den letzten Wochen nicht, weshalb die meisten Rindenpilze mal maximal einen vorläufigen Namen bekommen haben, aber ein paar ganz nette Sachen zum Vorzeigen sind trotzdem zusammengekommen.
zuerst geht's mal wieder ins Jaidhaus... beim einzäunen der neuen Weideflächen ist mir einiges untergekommen, ein paar einfache Arten haben auch schon einen Namen
Phlebia livida - sehr häufig an den Resten zusammenbrechender Altbuchen Phlebia centrifuga - war klar, dass die hier auch vorkommen muss, allerdings hab ich sie erst vor wenigen Tagen endlich mal gefunden Resinoporia cretacea - in den naturnahen Wäldern der nördlichen Kalkalpen ist die Art alles andere als selten und natürlich gibt's hier auch viele andere interessante Organismen, vA xylobionte Käfer wie folgende zwei Arten
Ostoma ferruginea Prostomis mandibularis Gestern Nachmittag hab ich mir dann mal ein paar Stunden frei genommen und bin mal wieder in den NP Kalkalpen gefahren. Hauptzweck war der erneuter Versuch einen Zustieg zum vermutlich größten (und am schwersten erreichbaren) Urwaldrest im Sengsengebirge zu finden. Nach einigen erfolglosen Versuchen über die letzten Jahre ist es mir gestern doch endlich gelungen eine ungefährliche und gut begehbare Route durch den Steilhang zu finden, der diese 25ha über die letzten Jahrhunderte vor forstlichen Eingriffen geschützt hat.
Für eine Begehung des Urwalds blieb mir keine Zeit, aber das werd ich die nächsten Tage nachholen. Allerdings waren auch schon am Weg einige ganz nette Sachen zu finden.
Antrodiella citrinella - einer der Kalkalpen-Klassiker... wenn man mal ein Auge für die richtigen Standorte entwickelt hat findet man die im Nationalpark bei fast jeder Tour Camarops tubulina - wie so oft in direkter Gesellschaft von A. citrinella Gyromitra gigas - leider natürlich noch unreif, aber diese spannend aussehende Lorchel hab ich gleich mehrfach gesehen. Erst dachte ich an G. parma, die ich in der Umgebung recht häufig finde, allerdings will mir der Habitus hierfür nicht recht assen und alle Funde waren an Picea abies. Für G. ancilis ist mir der Stiel zu ausgeprägt und der Hut zu stark glockenförmig. Mal sehen ob mir der mitgenommene Fruchtkörper noch ausreichend nachreift um zumindest die Form der Sporen bewerten zu können, bzw. ob ich bei der nächsten Tour dorthin weiter entwickelte Fruchtkörper finde Liebe Grüße
Zuletzt geändert von Florian am 07.04.2024, 21:14, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Porlinge und Rindenpilze - Winter 23/24
#10Lieber Florian,
super, dass du nun einen Weg zu diesem Urwaldrest gefunden hast. Ich warte schon gespannt auf deinen Bericht von dort. :-)
Bei der Gyromitra würde mich auch interessieren, was dabei herauskommt, sieht schon etwas ungewöhnlich aus.
Schöne Grüße
Gernot
super, dass du nun einen Weg zu diesem Urwaldrest gefunden hast. Ich warte schon gespannt auf deinen Bericht von dort. :-)
Bei der Gyromitra würde mich auch interessieren, was dabei herauskommt, sieht schon etwas ungewöhnlich aus.
Schöne Grüße
Gernot
Re: Porlinge und Rindenpilze - Winter 23/24
#11Grüß euch,
erst mal noch schnell die Auflösung zur Lorchel aus dem letzten Beitrag... ganz reif ist sie mir nicht geworden vorm verschimmeln, aber für die Bestimmung als Gyromitra gigas hat's ausgereicht. Die Sporen sind zwar etwas klein (was ich auf den frühen Erntezeitpunkt schieben würde) aber Habitus, Sporenanhängsel, Tröpfchen und Standort lassen eigentlich nichts anderes zu.
Heute bin ich mit einigen Freunden in den angesprochenen Urwaldrest aufgebrochen und konnte zumindest mal einen ersten Eindruck bekommen. In erster Linie waren wir mit der Erkundung beschäftigt und entsprechend ist die gezielte Schwammerlsuche eher etwas zu kurz gekommen. Insgesamt sind große Teile leider eher auf der trockenen Seite, weil zu exponiert, aber ein paar nette Funde hat's trotzdem schon gegeben. Bei intensiverer Nachsuche warten dort sicher noch weitere interessante Arten.
Einen kurzen Eindruck der heutigen Tour möchte ich euch trotzdem geben.
Der erste Teil des Zustiegs ist durchaus auf der anspruchsvolleren Seite, aber absolut machbar... schwindelfreiheit vorausgesetzt Nach der ersten Steilstufe kommt man in relativ lichte und entsprechend trockenen Waldbereiche, dominiert von alten Buchen und Lärchen. Mykologisch eher mäßig spannend, dafür aber landschaftlich wirklich beeindruckend... (links der Schlucht sieht man noch einen weiteren Urwaldstreifen, in den wir zwar nicht mehr reingegangen sind, aber zumindest einen Weg dorthin haben wir gefunden) ... und auch botanisch recht interessant. Aktuell dominiert hier die wunderschöne Clusius-Primel, von diversen Orchideen sind aktuell nur zahllose Blattrosetten zu sehen
Primula clusiana dann waren auch langsam die ersten Schwammerl zu finden, etwa diese Morcheln. Fand ich schon mal recht interessant, weil ich bei uns bisher erst zweimal Spitzmorcheln an natürlichen Standorten gefunden hab.
Morchella conica agg. An einer uralten, umgebrochenen Tanne (hab ein paar Jahrringe ausgezählt und bin hochgerechnet auf ein Alter von ca 350-400 Jahren gekommen) war dann dieses Überbleibsel vom letzten Herbst zu finden
Hericium flagellum etwas überraschend war auch das massenhafte Vorkommen des Schwarzgebänderten Harzporling... finde ich bei uns zwar ab und zu mal, hab ich jedoch noch nie annähernd in diesen Massen gesehen. In dem Gebiet definitiv einer der dominierenden Porlinge
Ischnoderma benzoinum Auch Blätterpilze gab's ein paar... neben einigen schon recht unansehnlichen Exemplaren von Neolentinus adhaerens war es vA der Frühlingsrötling, der uns während der ganzen Tour begeleitet hat
Entoloma vernum Je weiter wir uns dann der Sengsengebirgs-Nordwand näherten um so interessanter ist es auch geworden, allerdings war's dann auch zeitlich schon etwas knapp. Tanne und Fichte wurden immer dominanter und auch das Mikroklima ist dort bei weitem besser.
Das nächste Mal werd ich mich auf jeden Fall etwas zügiger zu den interessanten Gebieten aufmachen... während des kurzen Aufenthalts dort waren zumindestens folgende zwei Arten gleich mehrfach zu finden, was doch Hoffnung auf weitere interessante Nachweise macht
Cystostereum murrayi Phellopilus nigrolimitatus Liebe Grüße
erst mal noch schnell die Auflösung zur Lorchel aus dem letzten Beitrag... ganz reif ist sie mir nicht geworden vorm verschimmeln, aber für die Bestimmung als Gyromitra gigas hat's ausgereicht. Die Sporen sind zwar etwas klein (was ich auf den frühen Erntezeitpunkt schieben würde) aber Habitus, Sporenanhängsel, Tröpfchen und Standort lassen eigentlich nichts anderes zu.
Heute bin ich mit einigen Freunden in den angesprochenen Urwaldrest aufgebrochen und konnte zumindest mal einen ersten Eindruck bekommen. In erster Linie waren wir mit der Erkundung beschäftigt und entsprechend ist die gezielte Schwammerlsuche eher etwas zu kurz gekommen. Insgesamt sind große Teile leider eher auf der trockenen Seite, weil zu exponiert, aber ein paar nette Funde hat's trotzdem schon gegeben. Bei intensiverer Nachsuche warten dort sicher noch weitere interessante Arten.
Einen kurzen Eindruck der heutigen Tour möchte ich euch trotzdem geben.
Der erste Teil des Zustiegs ist durchaus auf der anspruchsvolleren Seite, aber absolut machbar... schwindelfreiheit vorausgesetzt Nach der ersten Steilstufe kommt man in relativ lichte und entsprechend trockenen Waldbereiche, dominiert von alten Buchen und Lärchen. Mykologisch eher mäßig spannend, dafür aber landschaftlich wirklich beeindruckend... (links der Schlucht sieht man noch einen weiteren Urwaldstreifen, in den wir zwar nicht mehr reingegangen sind, aber zumindest einen Weg dorthin haben wir gefunden) ... und auch botanisch recht interessant. Aktuell dominiert hier die wunderschöne Clusius-Primel, von diversen Orchideen sind aktuell nur zahllose Blattrosetten zu sehen
Primula clusiana dann waren auch langsam die ersten Schwammerl zu finden, etwa diese Morcheln. Fand ich schon mal recht interessant, weil ich bei uns bisher erst zweimal Spitzmorcheln an natürlichen Standorten gefunden hab.
Morchella conica agg. An einer uralten, umgebrochenen Tanne (hab ein paar Jahrringe ausgezählt und bin hochgerechnet auf ein Alter von ca 350-400 Jahren gekommen) war dann dieses Überbleibsel vom letzten Herbst zu finden
Hericium flagellum etwas überraschend war auch das massenhafte Vorkommen des Schwarzgebänderten Harzporling... finde ich bei uns zwar ab und zu mal, hab ich jedoch noch nie annähernd in diesen Massen gesehen. In dem Gebiet definitiv einer der dominierenden Porlinge
Ischnoderma benzoinum Auch Blätterpilze gab's ein paar... neben einigen schon recht unansehnlichen Exemplaren von Neolentinus adhaerens war es vA der Frühlingsrötling, der uns während der ganzen Tour begeleitet hat
Entoloma vernum Je weiter wir uns dann der Sengsengebirgs-Nordwand näherten um so interessanter ist es auch geworden, allerdings war's dann auch zeitlich schon etwas knapp. Tanne und Fichte wurden immer dominanter und auch das Mikroklima ist dort bei weitem besser.
Das nächste Mal werd ich mich auf jeden Fall etwas zügiger zu den interessanten Gebieten aufmachen... während des kurzen Aufenthalts dort waren zumindestens folgende zwei Arten gleich mehrfach zu finden, was doch Hoffnung auf weitere interessante Nachweise macht
Cystostereum murrayi Phellopilus nigrolimitatus Liebe Grüße
Re: Porlinge und Rindenpilze - Winter 23/24
#12Lieber Florian,
der Weg zu den Urwaldgebieten schaut ja nicht gerade ohne aus, vor allem beim Abstieg stelle ich mir das durchaus schwierig vor... Da kann man nur hoffen, dass sich das mykologisch auch wirklich auszahlt! Wobei die gezeigten Funde ja schon eine ordentliche Qualität haben. Danke für den schön illustrierten Bericht!
Schöne Grüße
Gernot
der Weg zu den Urwaldgebieten schaut ja nicht gerade ohne aus, vor allem beim Abstieg stelle ich mir das durchaus schwierig vor... Da kann man nur hoffen, dass sich das mykologisch auch wirklich auszahlt! Wobei die gezeigten Funde ja schon eine ordentliche Qualität haben. Danke für den schön illustrierten Bericht!
Schöne Grüße
Gernot
Re: Porlinge und Rindenpilze - Winter 23/24
#13Lieber Florian,
spannend, mal abgesehen von der Steilheit, wie lang braucht man bis in den besseren Teil?
LG
Irmgard
spannend, mal abgesehen von der Steilheit, wie lang braucht man bis in den besseren Teil?
LG
Irmgard