Schönen Abend Euch allen,
bei einer raschen Runde durch den Botanischen Garten guckte heute dieser Tintling ganz naseweis beinahe waagrecht aus einer Magnolie hervor.
Es war unmöglich ihn mit vollständigem Stiel zu ernten, er steckt tief drinnen unter der Borke.
Erinnert an einen kleinen Spechttintling.
Auch alt noch eindrucksvoll, hier sieht man, dass er doch einen Stiel hat.
Jetzt mit Stiel, so wie ich ihn halt herauskletzln konnte.
LG
Irmgard
Re: Coprinopsis stangliana
#2Liebe Irmgard,
das sind ja vorwitzige Kerlchen! Aber Coprinopsis stangliana auf Holz – "darf" der das?
Äußerlich und von der Ökologie her erinnert mich das sehr an einen Tintling, den ich im vergangenen Jahr in einer Baumhöhle einer lebenden Buche fand (naturnaher Kalkbuchenwald nördlich von Graz). Hier sind meine Kurznotizen dazu:
Andreas Melzer und ich haben uns damals für Coprinopsis mitraespora (= C. spelaiophila) entschieden, auch wenn es kleine Unstimmigkeiten gibt, so z. B. die relativ kurzen Sporen. Wie waren denn die Mikromerkmale von deinem Fund?
Schöne Grüße
Gernot
das sind ja vorwitzige Kerlchen! Aber Coprinopsis stangliana auf Holz – "darf" der das?
Äußerlich und von der Ökologie her erinnert mich das sehr an einen Tintling, den ich im vergangenen Jahr in einer Baumhöhle einer lebenden Buche fand (naturnaher Kalkbuchenwald nördlich von Graz). Hier sind meine Kurznotizen dazu:
Fruchtkörper auffällig festfleischig, der Stiel nur schwer vom Substrat zu lösen, auch nach mehreren Stunden in der sommerlichen Hitze waren die Fruchtkörper kaum zerflossen! Bas 4-sp, Sp ca. 7–8(9) x 6–7 µm (frontal), in Frontalansicht deutlich breiter als in Seitenansicht. Velum aus langen, dünnwandigen, verzweigten Hyphen
Andreas Melzer und ich haben uns damals für Coprinopsis mitraespora (= C. spelaiophila) entschieden, auch wenn es kleine Unstimmigkeiten gibt, so z. B. die relativ kurzen Sporen. Wie waren denn die Mikromerkmale von deinem Fund?
Schöne Grüße
Gernot
Re: Coprinopsis stangliana
#3Lieber Gernot,
Eventuell habe ich diese Woche beide Arten in Händen gehabt. Einen Fund des C. spelaiophila (=C. mitraespora) von Joachim Brocks im Lainzer Tiergarten von einem morschen Baumstamm. Ich werde ihn fragen, ob er sein Makrofoto nachliefern kann (das hab ich noch nicht) mit feinerer Hutbeschuppung und helleren und etwas schlankeren Sporen (neben vielen Bakterien): und C. stangliana, mit gröberen Schuppen, breiteren und dunkleren Sporen. Huthauthyphen Die beiden Funde passen auch gut auf die Auffassung der beiden Arten von Toni Hausknecht: Das Habitat der früheren ostösterreichischen Funde ist jedoch ein wenig verschieden, zumeist in Magerrasen, Trockenrasen, auch Heißländen nahe Auwald mit viel Totholz sind dabei. Es könnte also durchaus sein, dass C. mitraespora variabler ist, als ich bisher kenne, sowohl in der Ausprägung des Velums als auch der Sporenform und -farbe.
LG
Irmgard
Eventuell habe ich diese Woche beide Arten in Händen gehabt. Einen Fund des C. spelaiophila (=C. mitraespora) von Joachim Brocks im Lainzer Tiergarten von einem morschen Baumstamm. Ich werde ihn fragen, ob er sein Makrofoto nachliefern kann (das hab ich noch nicht) mit feinerer Hutbeschuppung und helleren und etwas schlankeren Sporen (neben vielen Bakterien): und C. stangliana, mit gröberen Schuppen, breiteren und dunkleren Sporen. Huthauthyphen Die beiden Funde passen auch gut auf die Auffassung der beiden Arten von Toni Hausknecht: Das Habitat der früheren ostösterreichischen Funde ist jedoch ein wenig verschieden, zumeist in Magerrasen, Trockenrasen, auch Heißländen nahe Auwald mit viel Totholz sind dabei. Es könnte also durchaus sein, dass C. mitraespora variabler ist, als ich bisher kenne, sowohl in der Ausprägung des Velums als auch der Sporenform und -farbe.
LG
Irmgard
Re: Coprinopsis stangliana
#4Liebe Irmgard,
gerade die Ökologie irritiert mich doch ein wenig. Ob C. stangliana wirklich so auf Holz vorkommen kann? Auszuschließen ist es wohl nicht… Bei den Mikromerkmalen fehlt mir noch die Erfahrung. Vielleicht wirft ja Andreas auch noch einen Blick in dieses Thema!
Schöne Grüße
Gernot
gerade die Ökologie irritiert mich doch ein wenig. Ob C. stangliana wirklich so auf Holz vorkommen kann? Auszuschließen ist es wohl nicht… Bei den Mikromerkmalen fehlt mir noch die Erfahrung. Vielleicht wirft ja Andreas auch noch einen Blick in dieses Thema!
Schöne Grüße
Gernot
Re: Coprinopsis stangliana
#5Liebe Irmgard,
Lieber Gernot,
Ich hatte das Glück im Lainzer Tiergarten auf einen alten hohlen, aufrechten Baumstrunk zu treffen wo zwei recht unterschiedlich aussehende Fruchtkörper in den Innenbereich wuchsen. Einer (der untere) ist mir im Kühlschrank namengemäß gleich zerronnen, den oberen hat Irmgard dankenswerter Weise als Coprinopsis spelaiophilus bestimmt.
Höchstwahrscheinlich gehörten beide zu dieser Art. Ich stelle die Fotos gerne hier ins Forum.
Danke und liebe Grüße
Joachim
Lieber Gernot,
Ich hatte das Glück im Lainzer Tiergarten auf einen alten hohlen, aufrechten Baumstrunk zu treffen wo zwei recht unterschiedlich aussehende Fruchtkörper in den Innenbereich wuchsen. Einer (der untere) ist mir im Kühlschrank namengemäß gleich zerronnen, den oberen hat Irmgard dankenswerter Weise als Coprinopsis spelaiophilus bestimmt.
Höchstwahrscheinlich gehörten beide zu dieser Art. Ich stelle die Fotos gerne hier ins Forum.
Danke und liebe Grüße
Joachim
Re: Coprinopsis stangliana
#7Hallo zusammen,
in solche Treads schaue ich immer gerne rein, auch wenn ich hier nichts wirklich Neues beitragen kann.
Beim Magnolien-Tintling bin ich mir mit mitraespora ziemlich sicher (Baumhöhlen-Tintling!). Der scheint wirklich sehr variabel zu sein, besonders was die Ausprägung und die Farbe des Velums betrifft. Eventuell hängt das mit der Witterung zusammen. So ähnlich wie bei domesticus & Co. die Velumkrümel in der Sonne bräunen.
C. stangliana ist das ganz sicher nicht; das ist eine Art von (Kalk-) Trockenrasen, nicht auf Holz.
Beste Grüße,
Andreas
in solche Treads schaue ich immer gerne rein, auch wenn ich hier nichts wirklich Neues beitragen kann.
Beim Magnolien-Tintling bin ich mir mit mitraespora ziemlich sicher (Baumhöhlen-Tintling!). Der scheint wirklich sehr variabel zu sein, besonders was die Ausprägung und die Farbe des Velums betrifft. Eventuell hängt das mit der Witterung zusammen. So ähnlich wie bei domesticus & Co. die Velumkrümel in der Sonne bräunen.
C. stangliana ist das ganz sicher nicht; das ist eine Art von (Kalk-) Trockenrasen, nicht auf Holz.
Beste Grüße,
Andreas
Re: Coprinopsis stangliana
#8Diesen Baumbewohnenden Tintling hatte ich vor einem Monat auf einem Apfelbaum gefunden.
Re: Coprinopsis stangliana
#9Lieber Bernd,
sieht auch verdächtig nach Coprinopsis mitraespora (= C. spelaiophila) aus.
LG
Irmgard
sieht auch verdächtig nach Coprinopsis mitraespora (= C. spelaiophila) aus.
LG
Irmgard
Re: Coprinopsis stangliana
#10Liebe Irmgard,
Ich habe den auch eher dort erwartet als bei C. stangliana. Heinz und ich haben C. stangliana 2009 in einem Mausloch auf Halbtrockenrasen gefunden. Er wird, so glaube ich, auch kleiner Specht-Tintling genannt und er ist viel schmächtiger und länglicher als dieser hier.
Ich habe den auch eher dort erwartet als bei C. stangliana. Heinz und ich haben C. stangliana 2009 in einem Mausloch auf Halbtrockenrasen gefunden. Er wird, so glaube ich, auch kleiner Specht-Tintling genannt und er ist viel schmächtiger und länglicher als dieser hier.