Liebe Forummitglieder,
ich tu mir bei der Bestimmung einer Inocybe sehr schwer und würde mich über Eure Hilfe sehr freuen.
Ich habe Anfang Juni auf einem Waldweg bei Fichten eine Gruppe Inocyben aufgefunden, die ich für
das ABOL-Projekt abgeben werde. Es handelt sich hierbei um kleine bis mittelgroße Fruchtkörper, die
Hüte 1-2 cm im Durchmesser mit radialfaseriger Huthaut. Hutmitte glatt, gebuckelt. Die Stiele im oberen
Drittel weißlich befasert, die Basis mit (nicht gerandeten?) Knöllchen. Hutfleisch nur in Hutmitte erkennbar, weißlich. Fleisch im
Knöllchen weißlich. Stielfleisch bräunlich. Geruch wegen der Hitze nicht wahrnehmbar. Geschmack nicht geprüft.
Die Sporengröße variabel von 7-8 (9) x 4,6-5,5 (6) µm. Die Höker m.E. wenig ausgeprägt. Cheilozystiden von zweierlei Art,
breitspindelig oder schmalzylindrisch, wellig, Größe zw. 40-60 µm lang, apikal nur spärlich inkrustiert, die Kristalle rasch abfallend.
Die Wandverdickung am Hals etwa 1-2 µm.
Die schmalen Zystiden alle glatt. Pleurozystiden breitspindelig, meistens mit Kristallschopf, der ebenfalls schnell abfällt.
Kaulozystiden keine, dafür schlankkeulige Endzellen der Stielbekleidung reichlich vorhanden. Die Hyphen der Hutdeckschicht zw.
10-17 µm breit, fein inkrustiert, das Pigment epiparietal und intraparietal.
Ich habe in Pilze der Schweiz und bei Stangl die Inocyben durchgeschaut und bin dann mit Vorbehalt auf Inocybe assimilata gekommen.
Die hat spärlich inkrustierte spindelige Zystiden und ähnliche Sporenmaße. Die schmalen Cheilozystiden fehlen bei dieser halt.
Die schmalen glatten Cheilozystiden hat Stangl eigentlich nur bei I. lanuginosa var. lanuginosa gemalt. Die hat wieder größere Sporen,
makroskopisch eine wollig, schuppige Hutoberfläche, zumindest in der Hutmitte.
Stelle ein paar Fotos ein, damit Ihr was zum Kommentieren habt.
Habe noch eine Lamellenschneide mazeriert, damit die Zystiden frei sind. Die schmalen Zystiden könnten eventuell junge Lamprozystiden oder Parazystiden sein.
Matthaeus
Re: Inocybe cf. assimilata
#2Servus Matthäus,
wichtig wäre noch zu wissen, ob in jungem Zustand eine Cortina vorhanden war und wie die Kaulozystiden beschaffen waren (auch unten, nur oben oder fehlend, besondere Zystiden?). Sofern die Kaulos dazu passen könnte es sich hier um I. soluta (=brevispora?) handeln oder einen nahen Verwandten. Schau doch mal, ob im Mikro regelmäßig Sporen mit +-viereckigem Umriss zu finden sind (auf den Fotos sehe ich die kaum).
Gruß Helmut
wichtig wäre noch zu wissen, ob in jungem Zustand eine Cortina vorhanden war und wie die Kaulozystiden beschaffen waren (auch unten, nur oben oder fehlend, besondere Zystiden?). Sofern die Kaulos dazu passen könnte es sich hier um I. soluta (=brevispora?) handeln oder einen nahen Verwandten. Schau doch mal, ob im Mikro regelmäßig Sporen mit +-viereckigem Umriss zu finden sind (auf den Fotos sehe ich die kaum).
Gruß Helmut
Re: Inocybe cf. assimilata
#3Hallo Helmut,
Kaulozystiden habe ich eben keine gefunden, aber am Stiel genügend hyphige Zellen mit abgerundeten Endzellen (am 4. Foto rechts unten).
Die Gruppe der Inocyben war schon reif, die Cortina, falls welche vorhanden war, nicht mehr da.
Ich werde mir die Sporen noch einmal anschauen und fotografieren.
Danke Dir erst einmal!
Gruß
Matthaeus
Kaulozystiden habe ich eben keine gefunden, aber am Stiel genügend hyphige Zellen mit abgerundeten Endzellen (am 4. Foto rechts unten).
Die Gruppe der Inocyben war schon reif, die Cortina, falls welche vorhanden war, nicht mehr da.
Ich werde mir die Sporen noch einmal anschauen und fotografieren.
Danke Dir erst einmal!
Gruß
Matthaeus
Re: Inocybe cf. assimilata
#4Hallo Helmut,
Ich hänge noch ein paar Sporenfotos dran. Sie sind im Umriss eher mehr als viereckig. Beim jüngsten Pilz habe ich die obere Stielhälfte und den Hutrand nach Cortinaresten abgesucht, aber nichts gesehen. Für den Schmutz auf den Bildern muss ich mich entschuldigen.
Gruß,
Matthaeus
Ich hänge noch ein paar Sporenfotos dran. Sie sind im Umriss eher mehr als viereckig. Beim jüngsten Pilz habe ich die obere Stielhälfte und den Hutrand nach Cortinaresten abgesucht, aber nichts gesehen. Für den Schmutz auf den Bildern muss ich mich entschuldigen.
Gruß,
Matthaeus
Re: Inocybe cf. assimilata
#5Hallo Matthaeus,
der Standort würde nicht schlecht passen, wobei aus meiner Erfahrung auch die ähnliche I. acuta an ruderalisierten Stellen nicht selten ist.
Deine Exemplare haben schon Trockenschäden, die Detailfotos sind schon fast Exsikkate.
Anbei eine typische I. assimilata - vielleicht hilft das weiter.
Thomas
der Standort würde nicht schlecht passen, wobei aus meiner Erfahrung auch die ähnliche I. acuta an ruderalisierten Stellen nicht selten ist.
Deine Exemplare haben schon Trockenschäden, die Detailfotos sind schon fast Exsikkate.
Anbei eine typische I. assimilata - vielleicht hilft das weiter.
Thomas
Re: Inocybe cf. assimilata
#6Hallo Thomas,
Danke, das Foto hilft mir sehr! Für den nächsten Fund. Es zeigt anschaulich die weißen Knöllchen der Stielbasen.
Die von mir aufgefundenen überreifen und durch Trockenheit in Mitleidenschaft gezogenen Inocyben
erschweren auf jeden Fall die Bestimmung bis zur Art. Das Vorhandensein oder Fehlen einer Cortina konnte ich nicht mehr abklären. Das bedaure ich.
Es gibt mehrere Inocyben, die hier in Frage kommen könnten. I. acuta hat meine ich aber größere Sporen.
Ich werde den Fund zunächst einmal mit Inocybe cf. assimilata an das Kärntner Landesherbar für das ABOL Projekt übergeben und hoffe, daß ich zu einem späteren Zeitpunkt das Sequenzierergebnis erfahren kann.
Beim Mikroskopieren ist mir aufgefallen, daß bei den jungen Inocyben die Kristalle auf den Lamprocystiden viel länger anhaften als bei den alten Inocyben.
Man kann durch diesen Umstand zu verschiedenen Ergebnissen kommen. In der Literatur wird auch selten angegeben, ob junge oder alte Fruchtkörper
untersucht worden sind.
Ich bedanke mich bei Dir und bei Helmut für die Hilfestellungen!
Schönen Gruß,
Matthaeus
Danke, das Foto hilft mir sehr! Für den nächsten Fund. Es zeigt anschaulich die weißen Knöllchen der Stielbasen.
Die von mir aufgefundenen überreifen und durch Trockenheit in Mitleidenschaft gezogenen Inocyben
erschweren auf jeden Fall die Bestimmung bis zur Art. Das Vorhandensein oder Fehlen einer Cortina konnte ich nicht mehr abklären. Das bedaure ich.
Es gibt mehrere Inocyben, die hier in Frage kommen könnten. I. acuta hat meine ich aber größere Sporen.
Ich werde den Fund zunächst einmal mit Inocybe cf. assimilata an das Kärntner Landesherbar für das ABOL Projekt übergeben und hoffe, daß ich zu einem späteren Zeitpunkt das Sequenzierergebnis erfahren kann.
Beim Mikroskopieren ist mir aufgefallen, daß bei den jungen Inocyben die Kristalle auf den Lamprocystiden viel länger anhaften als bei den alten Inocyben.
Man kann durch diesen Umstand zu verschiedenen Ergebnissen kommen. In der Literatur wird auch selten angegeben, ob junge oder alte Fruchtkörper
untersucht worden sind.
Ich bedanke mich bei Dir und bei Helmut für die Hilfestellungen!
Schönen Gruß,
Matthaeus
Re: Inocybe cf. assimilata
#7Lieber Matthäus,
Was das Sequenzieren betrifft, bitte bedenke, dass bei schon im Gelände so eingetrockneten Exemplaren die DNA möglicherweise bereits nicht mehr in Ordnung ist. Am besten lassen sich ganz junge, noch frische Lamellen sequenzieren, die rasch und schonend getrocknet wurden. Manchmal ist es besser, auf einen frischen neuen Fund zu warten.
LG
Irmgard
Was das Sequenzieren betrifft, bitte bedenke, dass bei schon im Gelände so eingetrockneten Exemplaren die DNA möglicherweise bereits nicht mehr in Ordnung ist. Am besten lassen sich ganz junge, noch frische Lamellen sequenzieren, die rasch und schonend getrocknet wurden. Manchmal ist es besser, auf einen frischen neuen Fund zu warten.
LG
Irmgard